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==Rezension zu ''Der Nebel''==
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==[[Benutzer: Vermis|Vermis]] (4 / 5)==
Der Regisseur [[Frank Darabont]] ist allen Kingfans ein Begriff, schließlich hat er drei der besten Verfilmungen aller Zeiten abgeliefert. Die ersten beiden sind Meisterwerke für sich; [[Die Verurteilten]] und [[The Green Mile (Film)|The Green Mile]] sind zwei Verfilmungen, die bewiesen, das man Kings Geschichten würdig für das Kinopublikum adaptieren kann. Diese zwei Filme von Darabont haben einiges gemein: beide drehen sich um die Geschichte eines unschuldig Verurteilten, beide haben nur wenig bis gar nichts übernatürliches und beide werden von den Emotionen getragen.
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Als drittes King-Projekt wendete sich Darabont nun an die Horrorgeschichte ''Der Nebel''. Hier hätte man seine Zweifel haben können, denn: Darabont hat zwei von Kings realistischsten, gefühlvollsten und langsamsten Erzählungen adaptiert und das sehr erfolgreich; kann ihm das selbe Meisterstück auch bei einem schnellen, effektvollen und brutalen Horrorstreifen glücken? Die Antwort: Ja!
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''The Außenseiter'' ist der vierte Roman in der [[Holly Gibney]] [[Bill Hodges Trilogie|Trilogie]]. Eigentlich hatte ich mich nicht besonders auf dieses Buch gefreut: Ich mag die Hodges-Trilogie ganz gern, brauche aber definitiv nie wieder halbgare, schlockige Krimi-Versuche, bei denen King es nicht schafft seine schlecht konstruierten Handlungen durch sein sonst Vorhandenes erzählerisches Können zu verschleiern. Und nach dem Rohrkrepierer ''Sleeping Beauties'' hat sich mein letztes bisschen Neugierde und Vorfreude auch verflüchtig. Nun habe ich den ''Outsider'' gelesen und das undenkbare ist passiert. Das Buch hat mir gefallen! Gehen wir etwas ins Detail.
  
Jeder gute Filmmacher hat sein eigenes Talent, dass man jedem seiner Filme anmerkt. [[Andy Muschietti]] hat ein Händchen für die richtigen Kinderschauspieler (ein Talent, welches man nicht unterschätzen sollte!), Ridley Scott leistet visuell großartige Arbeit (auch wenn sein größter Schwachpunkt Storytelling und Charakter sind) und Frank Darabont hat ein Talent für Emotionen und Adaptionen. Seine Werke berühren den Zuschauer, auf die eine oder andere Weise. Doch während bei den beiden ersten Filmen wohl eher Tränen rollen, bildet sich bei ''Der Nebel'' eine Gänsehaut.
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'''Literarischer Restauflauf'''
  
Darabont macht es hier ähnlich, wie in seinen zwei anderen Filmen: Eine Gruppe Charaktere, die mehr oder weniger an einer Stelle festsitzen. Die Gruppe rund um [[David Drayton]] hat es hierbei schwer erwischt; in einem Supermarkt gefangen, draußen die Monster, drinnen der langsam wachsende Wahnsinn. Das Thema wird schnell deutlich - Menschen in so einer Extremsituation werden zu Monstern. Sie bekommen Panik, drehen durch, ermorden sich gegenseitig.
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''[[Stark]]'' trifft ''[[Desperation]]'' trifft die ''[[Mr. Mercedes Trilogie]]''. Hat King sich früher noch an den Werken von anderen Autoren bedient, pflückt er sich jetzt fröhlich Elemente aus seinen eigenen Büchern und verarbeitet sie erneut. ABER! Wenn es anders genug und vor allem ''unterhaltsam'' ist, ist es für mich eigentlich okay. Beim ''Outsider'' funktioniert es gerade noch so.
  
Darabont gibt uns mit David Drayton eine Stimme der Vernunft in diesem Chaos. Der Vater schlägt nicht einfach die Hände über den Kopf und tut nichts, er setzt sich nicht in eine Ecke, fängt an zu beten und zu weinen. Nein, David ist die Verbindung zum Publikum, denn er überlegt logisch: ''Was soll ich in dieser Situation jetzt tun?'' Diese nachvollziehbare Haltung von David macht ihn ansprechend für den Zuschauer - und schockt ihn am Ende, denn als Logisch denkende Person, hätten wir wohl genauso gehandelt wie er.  
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Ich kann Croaton nur zustimmen: die ersten rund 70 Prozent sind definitiv das beste am Buch, wenn auch schon aus ''Stark'' bekannt. Ich wusste zwar schon im Voraus, dass die Auflösung übernatürlich sein würde, trotzdem hat mich die Story bei Laune gehalten. Dann kam Holly.  
  
Der Supermarkt als Hauptschauplatz wird voll ausgenutzt und erzeugt langsam eine Klaustrophobie. Unter den Figuren, als auch den Zuschauern; am Ende bleibt nur noch der Gedanke: ''Raus da!'' Wichtig hierbei ist, das die Monster nicht die Hauptbedrohung sind. Die Monster sind da, damit der wahre Horror sich entfalten kann. Was den Zuschauer ängstigt, ist das Verhalten der verschiedenen Figzren und der Gedanke, wie man selbst in so einer Situation reagieren würde.  
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Okay, ich denke ich kann jetzt sagen, dass ich diesen Charakter irgendwo mag, wenn es auch vier Bücher gedauert hat, damit ich es zugebe. Wenn man sie nicht mag, wird sie einem das Buch wohl versauen, aber selbst wenn  man sie mag, stört ihr Einzug in die Story. Ich war tatsächlich gespannt, wie Ralph Anderson sich entwickelt, wie er weiter vorgeht, wie er das Übernatürliche akzeptieren muss. Gut, das alles ist zwar vorhanden, aber Holly wird zum Hauptcharakter und verdrängt Ralph, was mich einfach stört. Kurz nach ihrem Einbezug verwandelt sich der Rest des Romans zu einer Kopie von ''Desperation'' und Recycelt das Ende von ''Mr. Mercedes''.  
  
Die Monster sind faszinierend, keine Frage - aber ihre Effekte sind stellenweise schlecht gealtert. Dies ist aber kein großes Problem, denn es geht nicht um die Monster an sich und der Zuschauer soll nicht einfach nur von Effekten berieselt werden, sondern sich für die Story und die Charaktere interessieren.  
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Wieso ich diese Geschichte tatsächlich mehr mag als die Hodges Trilogie liegt wohl am Antagonisten. Wir erfahren nicht viel über den [[Outsider (Wesen)|Outsider]] und das ist auch gut so! Nach drei Krimis in denen wir Leser alles erfahren, wer der Böse ist, was er tat, was er tun wird, war es so erfrischend endlich wieder das Unbekannte als Bösewicht zu haben. Der Outsider gefällt mir eigentlich schon als Charakter, eben weil er so wenig "Screentime" zugestanden bekommt. Ich mag die Sache mit der Folklegende die ihn umgibt. Aber nur die Legende an sich, nicht diesen dämlichen Film, oder der Name den sie ihm geben. "[[El Cuco]]" reiht sich mit Pazuzu, dem Babadook und Konsorten in eine Reihe von seltendämlichen, albernen Dämonennamen, die den Bösen eher ins Lächerliche ziehen.  
  
Wodurch der Horror sich auch entfaltet: Die Musik, den Sound. Dieser wird sehr gut eingesetzt. Wenn eines der Kreaturen plötzlich an die Fensterscheibe klatscht, würde in 90 Prozent aller Horrorfilme die Musik anschwellen und dem Zuschauer einen Jumpscare liefern, der nichts bedeutet. Nicht hier. Die Szene ist ruhig, die Kreatur klatscht ans Fenster, der Charakter zuckt vor ihr zurück und die Szene ist wesentlich intensiver. Das weglassen von Musik ist einigen Szenen macht sie noch eindringlicher für den Zuschauer. Anders beim Ende wo die Musik extrem passend eingesetzt wird. Dieses Lied in Zusammenarbeit mit den Bildern (vor allem des Monsters, das über Draytons Auto hinwegläuft) brannte sich mir ins Gehirn.
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Gefallen hat mir übrigens, dass King endlich wieder etwas brutaler wurde. Er zerstört im Verlauf des Buches zwei glückliche Familien, lässt am ende zumindest ein paar der Good Guys draufgehen und beschreibt die verstümmelte Leiche des Jungen kurz aber intensiv. Nach der Young-Adult-Roman Stimmung seiner letzten Krimis ging es hier zumindest etwas härter zu.
  
Zum Ende kann man nur sagen: der wahre Horror, weil realistisch und konsequent. Etwas anderes hätte ich auch nicht akzeptiert, erst recht kein Happy End. Der Film schafft das, was echter Horror soll: Den Zuschauer zum Nachdenken bringen und ihn am ende beunruihigt und verstört zurück lassen.  
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Also ja, Sehr gute, unterhaltende 70 Prozent, danach ist es zwar immer noch unterhaltsam, aber schwächer. Das wäre eigentlich meine Rezension. Ein gutes Buch, anfangs sehr spannend, tatsächlich manchmal ein wenig beängstigend (die Vorstellung von einem Gesichtsdieb der dafür sorgt, das Unschuldige leiden müssen ist zwar nicht neu, hat für mich aber noch seinen Reiz). Ich würde sagen, das ist Kings bester Roman seit ''[[Revival]]'', auch wenn ihn das nicht zu einem Meisterwerk macht. Aber solide, spannende Unterhaltung.
  
''Der Nebel'' ist ein weiteres Meisterwerk von Darabont und zeigt, dass man intelligenten, wirklich beunruhigenden Horror im Film machen kann. Etwas, was vor allem in jüngster Zeit im Kino fehlt.
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Zu einem Punkt muss ich mich aber noch äußern.  
  
==Rezension zu ''The Mist'' (Serie) (0 / 5)==
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'''Was haben alle gegen Speck?'''
  
Die 2017 erschienen Serie ''The Mist'' ist keine Adaption - so viel vorweg. Trotz den Abweichungen vom Ausgangsmaterial wäre ich bereit gewesen, der Serie eine Chance zu geben. Erste schlechte Kritiken bestätigten jedoch was ich schon ahnte, also schob ich das ansehen weiter auf. Nun hab ich mich durchgequält und kann sagen: Danke fürs absetzen!
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Ich bin nicht jemand, der sich einfach so über die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche beschwert, weder in Filmsynchronisation, noch in Büchern, aber junge, junge, was unsere lieben Heynis hier geschafft haben...
  
Um Fair zu sein, die neue Handlung kling nicht so schlecht und könnte ja als was eigenständiges funktionieren. Dass es das nicht tun würde war jedoch klar, weil man die Serie ernsthaft mit ''basierend auf einer Stephen King Story'' vermarktet. "Basierend" in einem Dutzend Anführungszeichen! Folgendes wurde übernommen - Kleinstadt, Nebel, Supermarkt. Komplett neue Figuren wurden für die Serie geschrieben; das wäre kein Problem, wäre nicht jeder von ihnen ein Klischee auf zwei Beinen. Die Kleinstadt ist keine King-Kleinstadt, der Supermarkt nicht der aus der Novelle und der Nebel an sich, hat die größte Änderung durchgemacht.
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Fangen wir beim Titel an. Warum? Warum wird Outsider als Titel und als Bezeichnung für das Wesen im Buch stehen gelassen, anstatt es einfach zu Außenseiter zu übersetzten. Was ist an dem Wort Außenseiter denn bitte so schlecht? Nicht genug Pepp und Shazam für einen Titel, der den Durchschnittsleser ansprechen soll? Warum auch noch "DER Outsider", was zehnmal dämlicher klingt.  
  
Der Nebel im Original hat eine simple Aufgabe - er verbirgt die grässlichen Wesen, welche für die Geschichte so wichtig sind. Hier jedoch...ja, schwer zu sagen. Der Nebel erzeugt Halluzinationen, manchmal. In ihm sind keine Monster, außer einer Masse schwarzen CGIs und ein paar Insekten, manchmal. Und mit keine Monster, meine ich ''Keine''! Wirklich überhaupt nicht!
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Und dann kommen wir zum Essen. Sicher sind Deutsch und Englisch in unserer heutigen Zeit nicht mehr auseinander zu bekommen, aber ich habe in meinem Leben noch keinen Deutschen erlebt, der ''Bacon'' anstelle von Speck sagt. Gut, spätestens seit ''[[Duddits]]'' muss der deutsche Speck es erdulden so genannt zu werden, aber wenn dann in diesem Buch zwei, in Zahlen 2! Stellen kommen, in denen steht:
  
Apropo schlechtes CGI, damit darf man rechnen. Es ist eine Low-Budget-Verfilmung und das merkt man. Da helfen auch keine besonders blutigen Einlagen, um das zu verschleiern. Die Regie ist schlecht, Drehbücher schlecht, Schauspiel grottig schlecht.
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"In dem Restaurant gab es warmen, duftenden Apfel ''Pie''"
  
Hier erstmal etwas von der Handlung:
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Dann haut mich das raus. Dieses Genörgel hat zwar mit dem Buch an sich nicht zu tun und fließt auch nicht in meine Bewertung, aber Himmel Herrgott, die werten Damen und Herren bei Heyne sollten Speck Speck und Kuchen Kuchen lassen sein!
 
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Als zentrales Protagonistenpaar wird das Ehepaar Copeland eingeführt, denen schon vor Eintreffen des Nebels kommendes Unheils droht: Eve wird eingangs als Lehrerin an der Highschool entlassen, nachdem ihr Sexualkundeunterricht im Elternbeirat des bigotten Städtchens für Empörung sorgte.
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Ihr Gatte Kevin schlägt sich mehr schlecht als recht als Autor durch - und wie schon bald angedeutet wird, hat er eine Phase als Alkoholiker hinter sich. Beider Teenie-Tochter Alex zwingt ihre Eltern in eine Good-Cop-Bad-Cop-Dualität: Eve will Alex von Jungs fernhalten, Kevin möchte dagegen die Leine locker lassen. Das endet in der Pilotepisode katastrophisch: Auf einer Party, die Alex ohne Eves Wissen, aber mit Kevins Erlaubnis besucht, wird das Mädchen unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Ihr bester Freund, der genderfluide Adrian, behauptet, den Täter gesehen zu haben: Jay Heisel, der von Alex umschwärmte, eigentlich ganz anständig wirkende Star-Quarterback des lokalen Football-Teams - und Sohn des selbstherrlichen Sheriffs Connor Heisel.
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Noch bevor Alex Zeit hat, das traumatische Ereignis zu verarbeiten, schwebt der Nebel aus den Hügeln ins Tal hinab und taucht das Städtchen in verblüffend schlecht animierten Dunst: Frösche entsteigen in Scharen den örtlichen Tümpeln, allerlei Insekten aus der CGI-Grabbelkiste schwirren umher, bald werden die ersten Passanten von Horrorschaben und anderem Gekreuch dahingemetzelt.
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Dieser kurze Auszug aus der Handlung dürfte schon alles sagen. Klischees! Ich hätte eine vollkommen lose "Adaption" gutheißen können, hätte man sie gut umgesetzt.
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Und um es erwähnt zu haben: Christian Torpe baut nicht nur einen schwulen Charakter ein, sondern auch eine schwule Sex-Szene, bei der ich mich fragte: Okay. Was hatte das jetzt mit der Story zu tun? Rischtisch, nichts! Diese Szene war drin, um eine schwule Sex-Szene drin zu haben.
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Spannung gibt es nicht, alle Figuren sind unsympathisch oder uninteressant, die Dialoge und das Schauspiel ist grässlich, die Handlung hat mehr Löcher als Schweizer Käse und ist unfassbar seicht und vorhersehbar, die Effekte sind mies und billig. Es ist keine Überraschung, das die Serie nicht fortgesetzt wird. '''Es liegt nicht daran, dass Torpe sich von Kings Geschichte entfernt, es liegt daran, dass Torpe seine Version der Geschichte unfassbar schlecht erzählt und umsetzt.'''
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Die Serie wurde nicht gemacht, weil Torpe eine Vision für eine neue Geschichte hatte; sie wurde gemacht, weil man den Namen Stephen King drauf kleben konnte, um mehr Einnahmen zu machen.
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Und so bleibt als Fazit nur dass: Lasst die Serie doch einfach im Nebel der schlechten Verfilmungen versinken. Wir haben  nicht nur die Novelle, sondern auch den großartigen Film von Frank Darabont. Mehr brauchen wir nicht.
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Aktuelle Version vom 7. September 2018, 15:12 Uhr

Vermis (4 / 5)

The Außenseiter ist der vierte Roman in der Holly Gibney Trilogie. Eigentlich hatte ich mich nicht besonders auf dieses Buch gefreut: Ich mag die Hodges-Trilogie ganz gern, brauche aber definitiv nie wieder halbgare, schlockige Krimi-Versuche, bei denen King es nicht schafft seine schlecht konstruierten Handlungen durch sein sonst Vorhandenes erzählerisches Können zu verschleiern. Und nach dem Rohrkrepierer Sleeping Beauties hat sich mein letztes bisschen Neugierde und Vorfreude auch verflüchtig. Nun habe ich den Outsider gelesen und das undenkbare ist passiert. Das Buch hat mir gefallen! Gehen wir etwas ins Detail.

Literarischer Restauflauf

Stark trifft Desperation trifft die Mr. Mercedes Trilogie. Hat King sich früher noch an den Werken von anderen Autoren bedient, pflückt er sich jetzt fröhlich Elemente aus seinen eigenen Büchern und verarbeitet sie erneut. ABER! Wenn es anders genug und vor allem unterhaltsam ist, ist es für mich eigentlich okay. Beim Outsider funktioniert es gerade noch so.

Ich kann Croaton nur zustimmen: die ersten rund 70 Prozent sind definitiv das beste am Buch, wenn auch schon aus Stark bekannt. Ich wusste zwar schon im Voraus, dass die Auflösung übernatürlich sein würde, trotzdem hat mich die Story bei Laune gehalten. Dann kam Holly.

Okay, ich denke ich kann jetzt sagen, dass ich diesen Charakter irgendwo mag, wenn es auch vier Bücher gedauert hat, damit ich es zugebe. Wenn man sie nicht mag, wird sie einem das Buch wohl versauen, aber selbst wenn man sie mag, stört ihr Einzug in die Story. Ich war tatsächlich gespannt, wie Ralph Anderson sich entwickelt, wie er weiter vorgeht, wie er das Übernatürliche akzeptieren muss. Gut, das alles ist zwar vorhanden, aber Holly wird zum Hauptcharakter und verdrängt Ralph, was mich einfach stört. Kurz nach ihrem Einbezug verwandelt sich der Rest des Romans zu einer Kopie von Desperation und Recycelt das Ende von Mr. Mercedes.

Wieso ich diese Geschichte tatsächlich mehr mag als die Hodges Trilogie liegt wohl am Antagonisten. Wir erfahren nicht viel über den Outsider und das ist auch gut so! Nach drei Krimis in denen wir Leser alles erfahren, wer der Böse ist, was er tat, was er tun wird, war es so erfrischend endlich wieder das Unbekannte als Bösewicht zu haben. Der Outsider gefällt mir eigentlich schon als Charakter, eben weil er so wenig "Screentime" zugestanden bekommt. Ich mag die Sache mit der Folklegende die ihn umgibt. Aber nur die Legende an sich, nicht diesen dämlichen Film, oder der Name den sie ihm geben. "El Cuco" reiht sich mit Pazuzu, dem Babadook und Konsorten in eine Reihe von seltendämlichen, albernen Dämonennamen, die den Bösen eher ins Lächerliche ziehen.

Gefallen hat mir übrigens, dass King endlich wieder etwas brutaler wurde. Er zerstört im Verlauf des Buches zwei glückliche Familien, lässt am ende zumindest ein paar der Good Guys draufgehen und beschreibt die verstümmelte Leiche des Jungen kurz aber intensiv. Nach der Young-Adult-Roman Stimmung seiner letzten Krimis ging es hier zumindest etwas härter zu.

Also ja, Sehr gute, unterhaltende 70 Prozent, danach ist es zwar immer noch unterhaltsam, aber schwächer. Das wäre eigentlich meine Rezension. Ein gutes Buch, anfangs sehr spannend, tatsächlich manchmal ein wenig beängstigend (die Vorstellung von einem Gesichtsdieb der dafür sorgt, das Unschuldige leiden müssen ist zwar nicht neu, hat für mich aber noch seinen Reiz). Ich würde sagen, das ist Kings bester Roman seit Revival, auch wenn ihn das nicht zu einem Meisterwerk macht. Aber solide, spannende Unterhaltung.

Zu einem Punkt muss ich mich aber noch äußern.

Was haben alle gegen Speck?

Ich bin nicht jemand, der sich einfach so über die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche beschwert, weder in Filmsynchronisation, noch in Büchern, aber junge, junge, was unsere lieben Heynis hier geschafft haben...

Fangen wir beim Titel an. Warum? Warum wird Outsider als Titel und als Bezeichnung für das Wesen im Buch stehen gelassen, anstatt es einfach zu Außenseiter zu übersetzten. Was ist an dem Wort Außenseiter denn bitte so schlecht? Nicht genug Pepp und Shazam für einen Titel, der den Durchschnittsleser ansprechen soll? Warum auch noch "DER Outsider", was zehnmal dämlicher klingt.

Und dann kommen wir zum Essen. Sicher sind Deutsch und Englisch in unserer heutigen Zeit nicht mehr auseinander zu bekommen, aber ich habe in meinem Leben noch keinen Deutschen erlebt, der Bacon anstelle von Speck sagt. Gut, spätestens seit Duddits muss der deutsche Speck es erdulden so genannt zu werden, aber wenn dann in diesem Buch zwei, in Zahlen 2! Stellen kommen, in denen steht:

"In dem Restaurant gab es warmen, duftenden Apfel Pie"

Dann haut mich das raus. Dieses Genörgel hat zwar mit dem Buch an sich nicht zu tun und fließt auch nicht in meine Bewertung, aber Himmel Herrgott, die werten Damen und Herren bei Heyne sollten Speck Speck und Kuchen Kuchen lassen sein!