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Version vom 17. Dezember 2011, 16:45 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Croaton (5 / 5)
Stephen Kings Atlantis ist ein unglaubliches Buch. Die Verschachtelung der fünf Teile des Romans ist ein Geniestreich. Nebenfiguren in der einen werden Hauptdarsteller in einer anderen; ein Melange aus verschiedenen Erzählperspektiven, Romantik, Gruseln und den tiefen Wunden des Vietnamkrieges, dessen Auswirkungen vor allem in der dritten Geschichte, Blind Willie an die Nieren gehen. Das Buch lebt von Kings Sprachtalent und seiner Fähigkeit, selbst einem Teenager das Gefühl der 60er Jahre vermitteln zu können. Viele Passagen des Romans wird man so schnell nicht mehr vergessen, allen voran vielleicht die unwahrscheinlich intensive Szene im Stau, mit dem Handy als mörderischem Vorboten für eine Katastrophe (siehe John Sullivans Vision) ... Ein weiterer beeindruckender Beweis, dass King eben nicht nur Horror schreibt, doch wahre Fans wissen das ohnehin schon längst.
Dass sich die erste und längste Geschichte, Niedere Männer in Gelben Mänteln, in ihrem Kern um den Dunklen Turm dreht, mag für diejenigen Leser, die diesen Zyklus (warum auch immer) scheuen, ärgerlich sein, aber für alle anderen ist gerade das ein - unerwarteter - Leckerbissen. Für mich bleibt Atlantis (aller Diskussionen zum Trotz) ein Roman und keine Novellensammlung, denn nur als Ganzes gibt das Buch Sinn - und es hat alles, was man von vielen angenehmen Lesestunden erwarten kann. Ein besonderes Schmankerl ist das Hörbuch - vorgetragen von King-Fan William Hurt und dem Autor selbst: Zugreifen!
Mr. Dodd (5 / 5)
Atlantis ist wohl eines der Werke, die am meisten aus der Reihe fallen. Es ist bei King-Fans umstritten, ob es nun ein Roman oder eine Novellensammlung ist. Ich bin der Meinung es ist ein Roman, der unglaublich genial durch fünf einzelne Geschichten funktioniert.
Die erste mag wegen ihrem Turm-Bezug wohl den meisten gefallen, ist aber besonders wegen dem besonderen 1960er Feeling einfach nur sehr gut. Über mehrere Seiten passiert zwar nichts, aber wegen der Atmossphähre wird es nie langweilig und auch die Kinder-Figuren sind super dargestellt. Bobby Garfield ist hier die Hauptperson, aber schon vorgestellt werden zwei Hauptpersonen späterer Geschichten, Willie Shearman und John Sullivan. Auch die Konstante und wohl wichtigste Person für alle Hauptpersonen, kommt hier schon vor Carol Gerber. Wie ein roter Faden zieht sich ihr Einfluss durch alle Geschichten.
Die zweite Geschichte ist bestimmt die schwächste. Zwar ist es als Student nett einmal ein 1960er Jahre Studentenleben mitzuerleben, aber es passiert eigentlich nicht wirklich was Interessantes. Die dritte dagegen ist eine unheimliche Charakterstudie eines Vietnamüberlebenden, der Buße tut für seine gefallenen Kameraden und für das was er Carol Gerber angetan hat. Willie Shearmans Blindheit ist einfach nur ein sehr aussagekräftiges Symbol einer vergessenen Generation.
Die vierte mit John Sullivan beinhaltet für mich eine sehr bizarre Szene, deren Sinn ich nicht einmal ansatzweise begreifen konnte, die aber unheimlich und genial wirkt. Es ist, als er in einem Verkehrsstau eine Vision von tausenden normalen Haushaltsgegenständen hat, die aus dem Himmel stürzt. Die fünfte Geschichte rundet dann alles ab.
Wäre King nicht so in die Horrorautor-Sparte geschoben wurde, würden wohl auch angesehene Literaturkritiker dieses Meisterwerk loben über eine der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Geschichte. Auch wenn ich ehrlich gesagt von Vietnam manchmal genervt bin. Ein verlorener Krieg zieht sich wie ein Trauma durch die ganze Medienlandschaft und macht oft auch nicht vor Deutschland halt. Was wollen wir Deutsche denn dazu sagen, wir haben ZWEI WELTKRIEGE verloren. Trotz allem ein Meisterwerk, welches wohl nur von King-Fans geachtet wird, welche in King nicht nur den Horrorautor sehen.
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