Turnschuhe: Inhaltsangabe: Unterschied zwischen den Versionen
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− | :Mit einem ironischen Grinsen denkt Georgie sofort an das [[Gespenst auf der Toilette]], und alles in John Tell zieht sich zusammen. Er gibt sich nonchalant und bohrt nach, was es damit auf sich habe. Georgie kennt nur die albernen Gerüchte: Ein Drogendealer sei dort Anfang der 70er Jahre ermordet worden, wie man sich erzählt mit einem Bleistift durchs Auge. Einen besonders blutigen Touch erhält die Geschichte durch das Gerücht, man habe der Leiche eine Hand abgetrennt, um den Koffer voller Kokain und Geld zu entwenden, den diese mit einer Handschelle an sich gekettet hatte. | + | :Mit einem ironischen Grinsen denkt Georgie sofort an das [[Gespenst auf der Toilette]], und alles in John Tell zieht sich zusammen. Er gibt sich nonchalant und bohrt nach, was es damit auf sich habe. Georgie kennt nur die albernen Gerüchte: Ein Drogendealer sei dort Anfang der 70er Jahre ermordet worden, wie man sich erzählt mit einem [[Berol Bleistift|Bleistift]] durchs Auge. Einen besonders blutigen Touch erhält die Geschichte durch das Gerücht, man habe der Leiche eine Hand abgetrennt, um den Koffer voller Kokain und Geld zu entwenden, den diese mit einer Handschelle an sich gekettet hatte. |
:Das Gespenst sei ein echter Heuler, denn alle, die ihm begegnet sein wollen, behaupteten, nur die Turnschuhe des Toten gesehen zu haben. Tell fällt mit in das Gelächter ein. Was für ein Unsinn! Doch dank Georgie weiß Tell eines: Das Gespenst gibt es wirklich und er will sich im wahrsten Sinne des Wortes den Geistern stellen – er wird den Kontakt mit dem Besitzer der Turnschuhe suchen. | :Das Gespenst sei ein echter Heuler, denn alle, die ihm begegnet sein wollen, behaupteten, nur die Turnschuhe des Toten gesehen zu haben. Tell fällt mit in das Gelächter ein. Was für ein Unsinn! Doch dank Georgie weiß Tell eines: Das Gespenst gibt es wirklich und er will sich im wahrsten Sinne des Wortes den Geistern stellen – er wird den Kontakt mit dem Besitzer der Turnschuhe suchen. | ||
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:Kaum hat es seine Geschichte erzählt, als das Gespenst sich vor Tells Augen auflöst und, endgültig erlöst, verschwindet. John Tell weiß, dass er Jannings nach all den Jahren nichts beweisen kann, doch er gönnt sich die Genugtuung, ihm ins Gesicht zu sagen, dass er ihn für einen "wertlosen Dreckskerl" hält, bevor er kündigt. Tell ist zuversichtlich: Er ist gut genug in seinem Job, um wieder anderswo eine Anstellung zu finden. | :Kaum hat es seine Geschichte erzählt, als das Gespenst sich vor Tells Augen auflöst und, endgültig erlöst, verschwindet. John Tell weiß, dass er Jannings nach all den Jahren nichts beweisen kann, doch er gönnt sich die Genugtuung, ihm ins Gesicht zu sagen, dass er ihn für einen "wertlosen Dreckskerl" hält, bevor er kündigt. Tell ist zuversichtlich: Er ist gut genug in seinem Job, um wieder anderswo eine Anstellung zu finden. | ||
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Aktuelle Version vom 2. August 2009, 21:14 Uhr
Inhaltsangabe zu Turnschuhe
Stephen Kings Kurzgeschichte Turnschuhe ist nicht weiter unterteilt; die hier zu findenden Überschriften dienen somit der Orientierung des Lesers, sind aber nicht von King intendiert.
Inhaltsverzeichnis
Tauchen im Dreck
- Tontechniker John Tell bemerkt die Turnschuhe nach etwa einem Monat Arbeit in den Tabori Studios. Doch es ist eher ein beiläufiges Wahrnehmen: Die weißen, aber schon etwas in die Jahre gekommenen Turnschuhe sind durch den unteren Spalt der ersten Kabine der Herrentoilette im dritten Stock zu erkennen.
- Tell hat jedoch andere Dinge im Kopf: Zusammen mit seinem Freund und Boss, dem bekannten Musikproduzenten Paul Jannings (der schon mit Größen wie John Lennon arbeitete), will er eine recht hoffnungslos scheinende Gruppe namens The Dead Beats fördern, was sein ganzes Talent fordert. Paul ist ihm längst zu einem Freund geworden, mit dem Tell, der oft Probleme hat, Kontakte zu knüpfen, über alles reden kann – auch beruflich erweisen sie sich als gutes Team. Zwar ist Tell über seine Zukunft besorgt, denn sein Vertrag gilt nur für dieses eine Album, aber er steckt alles rein, was er hat.
- Eine Woche später sieht er die Turnschuhe erneut, wieder in derselben Kabine. Er wirft einen etwas ausführlicheren Blick darauf: Der linke ist falsch geschnürt (eine Öse wurde ausgelassen) und auf ihm liegt eine tote Fliege. Seltsam.
- Dann aber ist seine Zeit bei Tabori schon vorbei – zwei Monate lang dümpelt Tell arbeitslos dahin, dann bekommt er für sechs Wochen die Chance, einen ausgefallenen Tontechniker bei einem Filmprojekt zu ersetzen, was ihm für eine Zeitlang die Miete sichert. Da kommt Paul mit den unerwartet guten Neuigkeiten, dass die Dead Beats es in die Charts geschafft haben. Vielleicht weil Leadsängerin Ginger sich im Video ausgiebig im Schlamm wälzt, ist die von ihnen produzierte Single Diving in the Dirt (etwa: Tauchen im Dreck) ein Volltreffer, der es auf Anhieb auf Platz 79 und schnell unter die Top Twenty schafft. Ob Tell noch einen Job bei Tabori annehmen würde? Tell greift sofort zu.
Anziehungskräfte
- Knapp vier Monate sind vergangen, als Tell sie wieder sieht: Die Turnschuhe in Kabine eins der Herrentoilette im dritten Stock sind noch immer da, mittlerweile von Fliegen umgeben. Unmöglich. Schlicht und ergreifend unmöglich. Wäre dort drin eine Leiche – und das ist freilich die erste Erklärung, die ihm durch den Kopf schießt –, hätte sie schon längst vom Reinigungspersonal oder dem Hausmeister entdeckt werden müssen; außerdem müsste sie zum Himmel stinken.
- In der dritten Kabine sitzend horcht Tell angestrengt auf irgendwelche Geräusche und Lebenszeichen aus der eins – nichts. Schnell reimt Tell sich eine Erklärung zusammen: Der Typ dort drin hat feste Gewohnheiten: Er geht immer zur selben Zeit in dieselbe Kabine, ein Gewohnheitsmensch wie Tell mit seiner Kabine drei. Es kann keine Leiche sein, da die schon entdeckt worden wäre. Punktum.
- Tatsächlich vergisst Tell Mr. Turnschuhe schnell wieder über seiner Arbeit, ertappt sich aber dabei, wie er die Toilette im dritten Stock meidet. Noch etwas Anderes lenkt ihn völlig ab: Als er mit Paul einen trinken geht, fasst der ihm unvermittelt zwischen die Beine – Tell reagiert beinahe entsetzt; Paul meint aber nur, er sei davon ausgegangen, Tell sei nun auch soweit, sich die Anziehung einzugestehen, die sie gegenseitig aufeinander ausüben. Als Tell vehement protestiert, dass er heterosexuell sei, reagiert Paul recht gelassen ... doch von da an geht ihre Freundschaft den Bach runter.
- Am Samstag geht Tell zögerlich auf die Toilette im dritten Stock. Kabine eins: Turnschuhe. Fliegen. Eine Küchenschabe. Tell sieht eine Fliege auf die Turnschuhe zu kriechen und bei Berührung tot umfallen. Er beschließt augenblicklich, das nicht gesehen zu haben und aktiv zu vergessen. Aber das ist leichter gesagt als getan – er verfällt sogar vorübergehend der Paranoia, dies könnte ein groß angelegter Streich seiner Arbeitskollegen sein, eine Idee, die er als absurd verwerfen muss.
- Aber erschrocken stellt er fest, dass jene Toilette ihre eigene Anziehungskraft auf ihn ausübt – er fühlt sich wie ein Magnet von ihr angezogen und will sie doch mit allen Mitteln meiden. Er wählt Toiletten im zweiten und vierten Stock, doch fühlt er sich unwohl, da er die Präsenz des Geistes über beziehungsweise unter sich fast körperlich spürt ... letztlich verschlägt es ihn in den sechsten Stock.
- Eines Tages geschieht es: Mit der festen Absicht, in den sechsten Stock zu gehen, landet er schnurstracks im dritten – erstmals in seinem Leben hat er eine Gedächtnislücke. Wie erstarrt steht er da, als Paul reinkommt und mit einem knappen Gruß an ihm vorbeigeht ... in Kabine eins. Tell wartet auf den Aufschrei, der nicht kommt: Paul sieht gar nichts. Fasziniert beobachtet Tell Pauls eigene Schuhe, die wie in einem schlechten Special Effect mit den Turnschuhen überlappen. Paul und das Gespenst sitzen auf demselben Thron, doch das weiß nur Tell.
Georgies Geschichte
- Endlich kommt Tell, der mit irgendjemandem reden muss, bevor er platzt, die Idee, mit seinem schüchternen Mitarbeiter Georgie Ronkler einen trinken zu gehen und ihn nebenbei zu fragen, ob er irgendwelche merkwürdigen Geschichten über Tabori kenne – schließlich arbeitet er ja schon sieben Jahre dort.
- Mit einem ironischen Grinsen denkt Georgie sofort an das Gespenst auf der Toilette, und alles in John Tell zieht sich zusammen. Er gibt sich nonchalant und bohrt nach, was es damit auf sich habe. Georgie kennt nur die albernen Gerüchte: Ein Drogendealer sei dort Anfang der 70er Jahre ermordet worden, wie man sich erzählt mit einem Bleistift durchs Auge. Einen besonders blutigen Touch erhält die Geschichte durch das Gerücht, man habe der Leiche eine Hand abgetrennt, um den Koffer voller Kokain und Geld zu entwenden, den diese mit einer Handschelle an sich gekettet hatte.
- Das Gespenst sei ein echter Heuler, denn alle, die ihm begegnet sein wollen, behaupteten, nur die Turnschuhe des Toten gesehen zu haben. Tell fällt mit in das Gelächter ein. Was für ein Unsinn! Doch dank Georgie weiß Tell eines: Das Gespenst gibt es wirklich und er will sich im wahrsten Sinne des Wortes den Geistern stellen – er wird den Kontakt mit dem Besitzer der Turnschuhe suchen.
Ein wertloser Dreckskerl
- Tabori Studios. Dritter Stock. Herrentoilette. Vor Kabine eins.
- John Tell steht da, die Turnschuhe lugen unter dem Spalt hervor. Sonst ist niemand da, sodass Tell das Wort ergreift: "Warum ich?" Augenblicklich bewegen sich die Schuhe wie als Antwort oder als Zeichen, dass etwas da drin begreift, dass es mit der Frage angesprochen ist. Zeit zu handeln: Tell stößt die Toilettentür auf und sieht sich dem Gespenst gegenüber.
- Es trägt altmodische Hosen und ein blaues Hemd mit einem Peace-Zeichen; tatsächlich hat es nur eine Hand und ist von toten Fliegen übersät. Weiße Spuren unter der Nase zeigen, dass der Typ hier beim Schnupfen erwischt wurde, als ihn sein Mörder überrumpelte und ihm wirklich einen Bleistift ins Auge rammte, der noch immer herausragt. Nichts aber erschreckt Tell so sehr wie die Tatsache, dass der Tote sein Gesicht hat – der Tote ist John Tell.
- Das gibt keinen Sinn – schnell wird Tell herausfinden, dass das Gespenst verschiedene Gesichter annehmen kann; sein eigenes, ein etwa 30-jähriges, vage indianisches Gesicht ist auch darunter. Der Tote spricht mit John Tell, nur ihm will er sein Geheimnis verraten, nicht unbedingt, um sich selbst zu erleichtern, sondern um zu garantieren, dass jemand Bescheid weiß ... denn seine Enthüllung ist eine ungeheuerliche.
- Sein Mörder war niemand anderes als Paul Jannings (und in diesem Augenblick trägt der Geist dessen Gesicht), ein guter Kokain-Abnehmer, der bei dem Dealer mit 8.000 Dollar in der Schuld stand. Es war eher Zufall, dass Paul mit einem Bleistift herumspielend "seine" Kabine eins betrat, die der Dealer aus Versehen nicht verschloss und diesen dort vorfand. Paul folgte einem Impuls und entledigte sich seines Gläubigers.
- Danach machte er sich in aller Seelenruhe auf, einen Eisenwarenladen aufzusuchen und sich eine Eisensäge zu besorgen, mit der er jedoch die Kette nicht durchbrachte und dem Dealer somit die Hand abschnitt. Er erbeutete 30.000 Dollar, die er in seine Entziehungskur investierte. Seine Tat flog niemals auf.
- Kaum hat es seine Geschichte erzählt, als das Gespenst sich vor Tells Augen auflöst und, endgültig erlöst, verschwindet. John Tell weiß, dass er Jannings nach all den Jahren nichts beweisen kann, doch er gönnt sich die Genugtuung, ihm ins Gesicht zu sagen, dass er ihn für einen "wertlosen Dreckskerl" hält, bevor er kündigt. Tell ist zuversichtlich: Er ist gut genug in seinem Job, um wieder anderswo eine Anstellung zu finden.
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