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Das Pfefferkuchen-Mädchen: Rezension

3.471 Byte hinzugefügt, 08:12, 18. Feb. 2009
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King knüpft hiermit an die alten Horror-Kurzgeschichten (''[[Der Affe]]'', ''[[Das Floß]]'') nahtlos an und scheint immer wieder einen noch höheren Trumpf aus dem Ärmel zu zaubern. Ohne Abzüge: 5 von 5 Punkten!
 
==[[Benutzer:Kurt Barlow|Kurt Barlow]] (4 / 5)==
 
Ganz so überragend fand ich diese neue Kurzgeschichte von King dann doch nicht. Zunächst mal fängt die Story relativ King-typisch an: Etwas schreckliches innerhalb einer Familie ist passiert und nun rebelliert der weibliche Part des vorher glücklichen Paares gegen das Leben - und das sich was ändern muss. Diese Frau namens Em lernt das laufen für sich kennen und joggt fortan bis zum persönlichen Tiefpunkt, der sich in Ohnmacht mitten auf einer Strecke äußert. Als Ihr Mann dann auch noch die falschen Worte sagt und Em generell langsam auf die Nerven geht, beschließt Sie, dass sich entgültig was ändern muss. Sie ergreift sprichwörtlich die Flucht vor Ihrem Leben und zieht zeitweise auf eine Insel in das Ferienhaus Ihres Vaters. Aber wie es kommen muss entpuppt sich ein Mitbewohner auf der Insel als mörderischer Psychopat.
 
Mit Em schafft King einen mehr oder weniger nachvollziehbaren Charakter, der sich trotz der schlimmen Sachen, die passiert sind, nicht so recht in das Herz des Lesers einfügen will. Zumindestens ich konnte Sie mir nicht sonderlich sympathisch vorstellen. Nichtmal als der verrückte Killer Jim sie anfängt verbal und beinahe auch körperlich zu foltern - so richtig Mitleid hatte ich nun nicht mit Ihr. Ein Wort zu Jim: Das ist der typische Bekloppte aus Kings Feder, den man sich immer irgendwie gut vorstellen kann und der einem Gänsehaut bereitet. Aber wenn wir mal ehrlich sind ist Jim jetzt auch nicht die beste Figur Kings, da hatten wir schon weitaus komplexere Bösewichte vor Augen; mal abgesehen davon dass Jim auch nicht wirklich "neu" rüberkommt. Er bewegt sich zwar mit der Schnelligkeit einer Katze, aber was er sagt, was er wahrscheinlich denkt und fühlt, dass alles kann man sich selbst vorstellen. Spielraum in den Gedanken des Lesers über diese Figur gibt es kaum.
 
Das Ende ist dann allerdings relativ unerwartet. Am Strand flieht Em verzweifelt vor Jim, bis schließlich ein Intermezzo passiert: Ein unscheinbarer Mann will Em helfen, riecht sofort Lunte was das Verhalten Jims angeht und stirbt schließlich auf unschöne Art und Weise. Nur leider wirkt das arg aufgesetzt, als ob King seinen Fans mal wieder etwas blutige Unterhaltung schenken wollte. Letzendlich zeigt das zwar, wie grausam Jim wirklich ist, aber mit diesem Gemetzel hat man nicht wirklich etwas originelles geschaffen.
 
Das grundlegende Problem der Geschichte ist seine stellenweise merkwürdige Vorgehensweise. Jim rutscht auf den Eiswürfeln aus, die der Kühlschrank abgesondert hat (Hat mich ein wenig an Kevin allein zuhaus erinnert) und Em feuert allen Ernstes einen Schreibtisch durch das befreiende Fenster. Tut mir Leid, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man in so einer Situation so etwas vollbringen kann. Em war schon halbwegs fertig durch Ihre Befreiung aus Jims "Stuhl-Gefängnis", dem anschließenden Kampf gegen Jim und der Flucht in das Schlafzimmer. Und dann schmeißt sie einen Schreibtisch durch ein Fenster? War der Schreibtisch aus Pappe oder was?
 
Aber ich will jetzt die Geschichte nicht schlecht reden, denn sie stell trotzdem ein kleines Highlight innerhalb von "Sunset" da. Denn sie ist trotzdem recht spannend und liest sich auch flüssig in einem Rutsch. Und trotz der kleinen Ungereimheiten und der stellenweise aufkommenden Unlogik, die sich in der Verhaltensweise der Protagonisten äußert, hat King hier ein solides Werk abgeliefert.
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