Der Rastplatz: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. November 2008, 19:49 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Tiberius (3/5)
Was soll man zu dieser Geschichte schreiben? Solide trifft es wohl am besten. Es ist eine Geschichte über die doppelte Persönlichkeit einer Berühmtheit. Shizophrenie war schon in Bachmans Sprengstoff und Kings DT-Zyklus ein interessantes Thema. So auch hier. Ein schillernder Schriftsteller, der auf dem Heimweg zum biederen Professor wird, ist in eine Situation verwickelt, die gefährlich für ihn werden könnte.
Ein betrunkener Freund verprügelt auf einer Raststätte seine Freundin. Eine lebensbedrohliche Situation für die junge Frau. John Dykstra würde sich nie im Leben dort einmischen. Rick Hardin schon. Und so entsteht die größte Gefahr darin, dass der erfolgreiche Autor nicht zu sehr Gefallen daran findet, Leute zurechtzuweisen.
Erst viel später kommt er als Dykstra wieder zur Besinnung und wir dürfen uns fragen, wie lange er noch Alpträume haben wird. Von Raststätten und PT Cruiser, die Unheil versprechen.
Wie gesagt, eine solide, aber leider keine herausragende Geschichte. Die Idee ist durchaus gelungen, aber es mag sich keine Spannung aufbauen. Einzig das Mädchen sorgt für Schwankungen. Erst ist es das zarte Gefühl von Mitleid, dann nur noch ein großes Kopfschütteln, als sie den Kerl, der sie vor wenigen Momenten beinahe umgebracht hätte, versucht zu schützen. Woher kenne ich das nur?
Croaton (3 / 5)
Mit der Geschichte Rest Stop kann man nicht so recht warm werden, da ist sie schon vorbei. King wärmt Themen auf, die er schon x-mal bediente: Die gespaltene Persönlichkeit, die misshandelte Frau, die zu ihrem Schlägerfreund steht, einen Schriftsteller in einer unangenehmen Situation ...
Nun, so ganz gespalten ist John Dykstra nicht; es ist nicht so, dass er im medizinischen Sinne krank wäre und sich in ihm Persönlichkeiten abwechseln würden. Vielmehr schlüpft er in verschiedene Identitäten, je nachdem, welche die Situation verlangt. Als er den Krimi-Schriftsteller Rick Hardin herauskehrt, um mit der Angelegenheit an der Raststätte umzugehen, tut er anfangs das einzig Richtige - dann aber wird ihm klar, dass er diesen Fiesling (er schreibt seinen Romane vornehmlich über einen Killer) in eine gefährliche Lage bringt: Er hat die Macht über sein Opfer, und wozu ist Hardin fähig?
Gut gefallen mir die grundsätzlichen Gedankenspiele: Wie Dykstra mit sich ringt, als er die Geräusche aus der Toilette hört, die eindeutig auf Missbrauch hindeuten, ist eine eindringliche Schilderung der inneren Konflikte in einer Situation, welche die oft zitierte "Zivilcourage" verlangt. Auch der Moment, in dem Hardin seine Macht klar wird, ist vielversprechend - aber dann löst sich alles viel zu schnell in Wohlgefallen auf. Warum Hardin dann doch von Lee ablässt, bleibt unklar, was aus Lee wird, ebenfalls. Irgendwie wirkt die Geschichte, als hätte bei King zu Hause der Ofen eine fertige Pizza gemeldet und King hätte schnell aufhören müssen. Diese Story hätte doppelt so lang sein müssen, um mich wirklich zu berühren.
Fazit: Gutes Mittelmaß, schnelle Fast Food wie eine Pizza, mit leicht fadem Nachgeschmack.