The Green Mile: Todesstrafe: Unterschied zwischen den Versionen
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:2) Die Ansiedlung der Handlung in dem fiktiven Gefängnis [[Cold Mountain]] und in dem für den Leser abstrakten Jahr 1932, erlaubt kaum einen persönlichen Bezug. | :2) Die Ansiedlung der Handlung in dem fiktiven Gefängnis [[Cold Mountain]] und in dem für den Leser abstrakten Jahr 1932, erlaubt kaum einen persönlichen Bezug. | ||
:3) Alles, was Paul an der Todesstrafe kritisiert (deren Brutalität, die mögliche Hinrichtung eines Unschuldigen) sind Punkte, die auch der eingefleischteste Verfechter als negativ ansieht – doch auf klare Ablehnung der Todesstrafe an sich wird man nicht stoßen. | :3) Alles, was Paul an der Todesstrafe kritisiert (deren Brutalität, die mögliche Hinrichtung eines Unschuldigen) sind Punkte, die auch der eingefleischteste Verfechter als negativ ansieht – doch auf klare Ablehnung der Todesstrafe an sich wird man nicht stoßen. | ||
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:King selbst ist weniger an einer sozio-kulturellen Umwälzung interessiert als vielmehr daran, den elektrischen Stuhl einmal literarisch anzugehen – was er in seinem Vorwort deutlich macht: ''Ich fragte mich, wie es sein mag, wenn man diese letzten vierzig Yards zum elektrischen Stuhl geht und weiß, dass man dort stirbt. Und, was das betrifft, wie mag es sein, wenn man der Mann ist, der den zum Tode Verurteilten festschnallt oder den Hebel betätigt?'' | :King selbst ist weniger an einer sozio-kulturellen Umwälzung interessiert als vielmehr daran, den elektrischen Stuhl einmal literarisch anzugehen – was er in seinem Vorwort deutlich macht: ''Ich fragte mich, wie es sein mag, wenn man diese letzten vierzig Yards zum elektrischen Stuhl geht und weiß, dass man dort stirbt. Und, was das betrifft, wie mag es sein, wenn man der Mann ist, der den zum Tode Verurteilten festschnallt oder den Hebel betätigt?'' | ||
Version vom 26. Juni 2008, 22:05 Uhr
Ist Kings Fortsetzungsroman The Green Mile ein Plädoyer gegen die Todesstrafe? Folgende Aspekte können genannt werden:
- Warum es so scheint:
- 1) Der Leser kann mit Henkern und Verurteilten (vor allem natürlich John Coffey) leiden.
- 2) Die Gräuel des elektrischen Stuhls werden einerseits aus psychologischer Sicht dargestellt, andererseits auch mit all ihren physischen Aspekten einer Folterung.
- 3) Viele benachteiligte oder auch bevorzugte Randgruppen werden genannt. (Ausländer und Schwarze sterben häufiger, weiße – Beispiel: der 'President' – entkommen diesem Schicksal eher).
- Warum es wohl doch nicht so ist:
- 1) Paul Edgecombe schreibt, dass er nur in Coffeys Fall Skrupel hatte, sonst hat er kaum Mitleid; als Coffey ankommt, meint Paul: Ich hatte eine weitere Motte in meiner Todesflasche.
- 2) Die Ansiedlung der Handlung in dem fiktiven Gefängnis Cold Mountain und in dem für den Leser abstrakten Jahr 1932, erlaubt kaum einen persönlichen Bezug.
- 3) Alles, was Paul an der Todesstrafe kritisiert (deren Brutalität, die mögliche Hinrichtung eines Unschuldigen) sind Punkte, die auch der eingefleischteste Verfechter als negativ ansieht – doch auf klare Ablehnung der Todesstrafe an sich wird man nicht stoßen.
- 4) Da Coffey am Ende mit Hilfe von Percy Wetmore doch noch einen Mord begeht (an William Wharton), wird auch er eigentlich nicht unschuldig hingerichtet.
- Fazit
- Der Roman löste keinerlei hitzige Diskussion über die Todesstrafe aus; sein Format erregte wesentlich mehr Interesse als sein Inhalt.
- King selbst ist weniger an einer sozio-kulturellen Umwälzung interessiert als vielmehr daran, den elektrischen Stuhl einmal literarisch anzugehen – was er in seinem Vorwort deutlich macht: Ich fragte mich, wie es sein mag, wenn man diese letzten vierzig Yards zum elektrischen Stuhl geht und weiß, dass man dort stirbt. Und, was das betrifft, wie mag es sein, wenn man der Mann ist, der den zum Tode Verurteilten festschnallt oder den Hebel betätigt?
Quelle
Hinrichtung in Raten: Stephen Kings 'The Green Mile' – Untersuchung des Fortsetzungsromans über die Problematik der Todesstrafe in den USA (Zulassungsarbeit von Croaton zum Staatsexamen an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 1999, S. 60-62)
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