Alles, was du liebst, wird dir genommen: Inhaltsangabe: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. Dezember 2007, 10:39 Uhr
Kurzinhalt
Stephen Kings Kurzgeschichte Alles, was du liebst, wird dir genommen aus der Sammlung Im Kabinett des Todes erzählt die Geschichte eines Mannes, der aus verrückt scheinenden Gründen vor dem Selbstmord zurückscheut.
Inhaltsangabe
Der Handelsvertreter Alfie Zimmer steigt in einem Motel am Interstate Highway 80 ab, als draußen gerade ein Wintersturm aufzieht und wählt sein Zimmer wie immer nach seinen bewährten Kriterien. Er bekommt Zimmer 190, muss aber vor einem Acker parken, da er etwas spät dran ist. Von hier aus sieht er eine erleuchtete Farm und überlegt sich, dass die dort es bestimmt gemütlich haben (hier findet sich auch ein Verweis auf Harry Potter). Kurz spielt er sogar mit dem absurden Gedanken, rüber zu gehen und dort anzuklopfen, um kurz die Familienidylle spüren zu können, die er in seinem eigenen Leben offenbar vermisst ...
Es ist die Tristesse des Alltags, die ihm zusetzt: "Ihm war eigentlich so ziemlich alles schon mal passiert, und er nahm an, dass eben das Teil seines Dilemmas war." Er betritt sein Zimmer, und auch das ist trist – aber es ist das Zimmer, von dem er oft geträumt hat. Er ist endlich hier.
Er legt seinen Mantel ab, setzt sich aufs Bett und zieht seine Pistole aus der Aktentasche. Er genehmigt sich eine letzte Zigarette, als er an sein Notizbuch denkt. Dieses Notizbuch trägt er seit nunmehr sieben Jahren bei sich; in ihm sammelt er gelungene Toiletten-Sprüche. Er kann es kaum glauben, aber nach einer langen Durststrecke, kann er ausgerechnet heute zwei neue Funde eintragen: "Russische Juden sammeln. Wertvolle Preise winken" und "Alles, was du liebst, wird dir genommen" (beides aus einer Toilette in Walton, Nebraska). Alfie muss sich die Frage stellen, warum er diese Einträge noch macht, so kurz vor seinem Ende. Er findet keine Antwort. Ebenso wenig kann er erklären, warum genau er Toiletten-Sprüche sammelt. Sie üben eine seltsame Faszination auf ihn aus, manchmal fühlt er sich berufen, sie zu analysieren wie echte Poesie. Er hat sogar mit dem Gedanken gespielt, selbst ein Buch zu schreiben, in dem er seine Sammlung veröffentlichen und dokumentieren würde.
Er ruft zu Hause an, spricht auf den Anrufbeantworter und sagt seiner Frau Maura nach Jahren wieder einmal, dass er sie liebe. Er bestellt Carlene schöne Grüße und legt auf. Nimmt die Pistole und steckt sich den Lauf in den Mund. Hat etwas vergessen und nimmt sie wieder heraus. Ein erneuter Anruf zu Hause, Rambo müsse ja morgen zum Tierarzt, nicht vergessen.
Er legt erneut auf – diesmal aber fällt sein Blick wieder auf das Notizbuch. Was, wenn man es bei seiner Leiche finden wird? Wird man ihn nicht für verrückt halten, wenn man diese zusammenhangslosen Sätze liest und möglicherweise in den letzten Eintrag einen letzten sinnvollen Abschiedssatz hineininterpretiert? Er weiß nicht, warum, aber die Idee, posthum für geisteskrank gehalten zu werden, stößt ihn ab, auch weil seine Familie dann mit dem ewigen Getuschel über ihren verrückten Ehemann/Vater leben müsste. Er muss das Buch loswerden.
Die Toilette runterspülen? Erstens ist es dafür zu groß, zweitens hängt er zu sehr an dem Buch, um es so zu schänden. Ihm ist durchaus klar, wie lächerlich das ist, aber er hängt an den Sprüchen und dem Büchlein. Es verbrennen? Nein, dann ginge der Rauchmelder los. Es im Zimmer verstecken? Wenn man es dann doch fand, würde es noch verrückter wirken. (Auf die simple Idee, einfach rein zu schreiben, um was es sich bei all den Sprüchen handelt, kommt er nie.)
Dafür denkt er an etwas Anderes: Er geht hinaus, wo bereits heftiges Schneetreiben eingesetzt hat und die Lichter des Farmhauses verschleiert. Er will das Buch in das Feld vor dem Farmhaus werfen – der Wind wird sein Übriges tun, es wegzuwehen. Dann würde der Winter kommen und es mit Schnee bedecken; bis es jemand fand, würde es viel zu spät und weit hergeholt sein, es mit ihm in Verbindung zu bringen.
Aber der Teufel im Detail ist: Er kann es nicht über sich bringen, es wegzuwerfen. So steht er da und beginnt unbewusst zu weinen, so unentschlossen ist er. In seiner Verzweiflung findet er eine kindliche Lösung: Er wird bis 60 zählen. Sollten die Lichter des Farmhauses in dieser Zeit im Schneetreiben wieder auftauchen, wird er sich nicht töten, sondern tatsächlich sein verrücktes Toiletten-Sprüche-Buch in Angriff nehmen. Wenn nicht, würde er das Buch wegwerfen und sich erschießen.
Er beginnt zu zählen.