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Omi: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Dezember 2007, 00:21 Uhr

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Inhaltsverzeichnis

Tiberius (5 / 5)

Schick ihn zu mir, Ruth. Ich möchte ihn umarmen.

Er hat ein bisschen Angst, Mama. Er. wird später schon noch zu dir kommen.

Man stelle sich vor Zwei Zentner gegen einen 6-jährigen Jungen. Ein teigiges, grinsendes Gesicht und massige Arme die einen Jungen wahrscheinlich einfach so zerquetschen können. Wer hätte da nicht Angst? George hat es, warhscheinlich zu Recht und doch ist die Masse nicht sein und auch nicht unser Problem. Es ist das dunkle, dass in Omis kopf steckt und dazu führt, dass diese Kurzgeschichte nicht nur beklemmend ist, sondern auch ein gutes Stück klassischen Horror mitbringt.

Es sind nur wenige tausend Wörter und doch versteht King es, den kleinen George überzeugend zu charakterisieren. Ein Junge, der auf Grund seiner Situation etwas reifer ist als er müsste, der aber dennoch Angst vor allem möglichen hat. Vor seinem Bruder und eben auch vor Omi. Omi, die sich früher mit komischen Büchern beschäftigte, Omi, über die Lügen erzählt werden um zu beruhigen. Omi, die dort, neben der Küche, im Schlafzimmer liegt und jederzeit aufwachen könnte. Wenn sie das tut wird sie laut, dann kann sie einen ihrer schlimmen Momente haben. Kann undeutliche Worte reden und damit sogar Menschen töten. All das verpackt King in kleine Happen und gibt sie uns Stück für Stück durch einen kindlichen Filter der Vergangenheit. Eine grandiose Idee, denn so steht George auf einer Stufe mit Danny Torrance und vielen anderen Kindern, die sich dem Horror entgegen stellen müssen und die so viele Fans ebenfalls liebgewonnen haben.

Diese Stück für Stück zu uns gebrachten Gefahrmomente, der dunkle Oktoberabend und die Angst Georges treiben die Spannung hoch. Wir hoffen, dass Georges Mutter rechtzeitig wieder da ist. Dass sie ihn erlöst, denn sie kann mit Omi umgehen, kann sie beruhigen, sollte sie aufwachen und nach ihrem Tee schreien. Sie kann wieder Ordnung in das entstehende Chaos bringen. Doch Mama ist nicht da. George muss allein damit fertigwerden.

Die erst langsam wirkende Kurzgeschichte entwickelt Geschwindigkeit als Omis Herz stehen bleibt. George befindet sich auf einmal in einer ungewohnten Situation und versucht, richtig zu handeln. Doch dann bricht das Chaos los und King lässt uns an einer Jagd teilhaben, die Schrecken verbreitet. Schafft George es, vor seiner Omi zu fliehen? Hilft die Tante aus Salt Lake City, die als Deus ex Machina auftritt? Wie denn, wenn Omi an einen so unchristlichen Gott glaubt und die Verbindung einfach trennen kann und damit Georges Ende besiegelt.

Und plötzlich ist Stille. Aus dem Sturm der Ereignisse wird eine sanftes Plätschern als Georges Mutter endlich zu Hause ist. Alles scheint wieder in Ordnung. Omi ist ruhig (da tot) und George geht es auch gut (besser als zuvor). Warum also schreit Mama?

Eine äußerst bewegende Geschichte, auch weil King sie für seine eigene Mutter (passenderweise trägt auch sie den Namen Ruth) geschrieben hat, die zwei Söhne und ihre eigene totkranke Mutter zu pflegen hatte. Und wer weiß, vielleicht liegt auch King in mancher Nacht auf seinem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und denkt grinsend darüber nach, was er mit seinen Worten alles anstellen könnte.