Das Schreckgespenst: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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(kein Unterschied)
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Version vom 13. November 2007, 22:30 Uhr
Tiberius (5/5)
Stephen King schreibt die Kurzgeschichte Das Schreckgespenst für die Zeitschrift Cavalier. Aller Wahrscheinlichkeit nach noch vor seinem Erfolg mit Carrie reicht er diese Geschichte bei dem Herrenmagazin ein. Um Geld zu verdienen. Verglichen mit dem, was er heute für ein Kapitel eines Romans bekommt, verächtilch wenig. Doch im Jahr 1972 für die junge Familie King mit zwei kleinen Kindern Gold wert.
Die Handlung ist relativ simpel und doch so beklemmend erzählt, dass sich der Leser mit der Hauptfigur – dem Familienvater und -oberhaupt Lester Billings sofort verbunden fühlt. Er sitzt bei einem Psychiater und erzählt über seine Familie, speziell über seine Kinder. Eines nach dem anderen, zuerst Denny, dann seine Tochter Shirl und schließlich sein jüngster Sohn Andy sind ermordet worden. Vom Schreckgespenst, dem Boogeyman. Alle Kinder hatten vorher Angst einzuschlafen. Alle Kinder warnten ihren Vater und verlangten nach Sicherheit. Doch ihr Vater erduldet keine Schwäche. Etwas, was er schließlich selbst so viel hat. Er bietet Andy regelrecht an, nur um selbst verschont zu bleiben.
King schafft es wie so häufig, Mitgefühl und Ärger beim Leser hervorzurufen. Wahrscheinlich können sich die meisten daran erinnern, wie es als Kind war, einzuschlafen und plötzlich Schatten an der Decke oder der Wand zu sehen. Klar, für einen Erwachsenen mag es logisch erscheinen, schließlich steht ein Baum zwischen Fenster und Straßenlampe. Aber ein kleines Kind? Auf der anderen Seite mag sich jedes Elternteil noch sehr gut daran erinnern, wie es war, wenn ihr Kind vor Angst nicht einschlafen kann. Gerade King dürfte in der Zeit des Schreibens häufiger am Bett seiner beiden kleinen Kinder gewacht haben. Naomi kommt 1971 auf die Welt, Joe im Juni 1972. Beide dürften in unmittelbarer Nähe ihrer Eltern geschlafen haben. Ein Wohnwagen bietet nicht sehr viele Alternativen.
Als junger Familienvater also Material genug um etwas wahren Schrecken zu dieser Geschichte zu mischen und einen resoluten Vater obendrauf zu setzen. Resolut aus eigener Angst. Angst vor der Schwäche der Kinder, schließlich will man als Vater stolz auf seine Kinder sein. Aber zunehmend auch Angst um das eigene Wohl, denn das Schreckgespenst kommt immer näher, überwindet sogar einen Umzug spielend leicht. Und so muss ein resoluter Vater entscheiden. Lässt er sich auf seine eigene Angst ein und bestätigt seinem Kind die Anwesenheit des Ungeheuers, oder bleibt er so resolut und erlebt mit, wie seine eigene Linie verschwindet.
Lester tut Letzteres. Doch die Moral des jungen Geschichteschreibers mit Namen Stephen King: Wahrem Horror kann man nicht entkommen und so ist Billings seinem Alptraum plötzlich näher, als er denkt.
In meinen Augen eine kurze aber dennoch sehr schöne, weil schaurige und spannende Kurzgeschichte. Ich hoffe für die Kinder, verfluche ihren Vater und staune, mit welchem Ende King seine Kurzgeschichte abschließen kann.