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Sie: Inhaltsangabe (Teil I): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 25. Oktober 2007, 19:36 Uhr

Überblick
Stephen Kings Roman Sie ist unterteilt in vier ganz unterschiedlich lange Teile, die wiederum in insgesamt 119 Unterkapitel gegliedert sind. Zur besseren Orientierung wurde den zusammengelegten Unterkapiteln in Klammern ein kurzer Titel gegeben – dies entspricht nicht Kings Absicht, sondern ist eine Hilfe für den Leser der Inhaltsangabe!

Misery.jpg

Dieser Teil I der Inhaltsangabe umfasst alle Kapitel bis inklusive Teil II, Kapitel 17.
Zu Teil II der Inhaltsangabe geht es hier entlang!

Teil I: Annie

Kapitel 1 – 6 (Wie Paul zu Annie kam)

Bestsellerautor Paul Sheldon kommt allmählich zu sich, weiß lange Zeit nicht, wer oder wo er ist, vernimmt nur Satzfragmente und lebt in einer Welt der Schmerzen. Erste zusammenhängende Erinnerungen hat er an einen schrecklichen Moment, als er von einer Frau mit fürchterlich stinkendem Atem wiederbelebt wird und an Finger, die ihm schrecklich bittere Pillen verabreichen, die jedoch gegen seine Schmerzen helfen.
Einmal gelingt es ihm, die stereotype Aufwach-Frage Wo bin ich? zu stellen und erfährt von einer Frau, dass er in Sidewinder, Colorado ist. Er sieht diese Frau neben seinem Krankenbett; sie liest einen Roman, den er als seinen eigenen erkennt – sie behauptet, sie sei sein Fan Nummer Eins und stellt sich ihm als Annie Wilkes vor. Er erinnert sich endlich an seinen Namen und begreift, dass die kaum auszuhaltenden Schmerzen von seinen Beinen herrühren.
Kathy Bates spielt Annie Wilkes
Schnell begreift Paul, dass er völlig von Annie abhängig ist und beginnt, von ihr als Göttin zu denken, als afrikanische Göttin, da sie ihn an entsprechende Götzenbilder erinnert. Sie ist groß und stämmig und hat so gar nichts Weibliches an sich, abgesehen von ihrem üppigen Busen keine Spur weiblicher Rundungen. Und es dauert nicht lange, bis ihm klar wird, dass er von dem Schmerzmittel Novril abhängig ist und dass Annie auf gefährliche Weise verrückt ist.
Paul traut sich nicht zu fragen, warum er nicht in einem Krankenhaus ist, kommt aber bald dahinter, dass Annie einst eine Krankenschwester gewesen sein muss, da sie ihn intravenös ernährte und ein wahres Arsenal an Pflegeutensilien in ihrem Haus verwahrt. Es ist ein einsames Haus, weit ab vom Schuss; die nächsten Nachbarn, die Roydmans (die Annie nach eigenen Aussagen nicht leiden können) wohnen meilenweit weg. Dies wird Paul klar, als sie ihm die Geschichte erzählt, wie sie ihn fand.
Das ist nun sage und schreibe schon zwei Wochen her – an jenem Mittwoch zog ein böser Sturm auf, als Annie gerade Besorgungen in Sidewinder erledigte und sich sputete, rechtzeitig nach Hause zu kommen. Auf dem Nachhauseweg sah sie ein Auto im Straßengraben liegen und hielt an. Darin fand sie Paul, bewusstlos und mit mehrfach gebrochenen Beinen.
Während ihrer Geschichte erfährt Paul auch, dass Annie mehrere Tiere auf ihrem Bauernhof hält, darunter in der Tat eine Sau namens Misery, benannt nach Misery Chastain, der Romanheldin in fünf Romanen, die Annie vergöttert. Seit langem schon wartet sie auf das letzte, Miserys Kind, und kann gar nicht erwarten, dass es endlich im Taschenbuchformat erscheint.
Und noch etwas wird offensichtlich: Etwas stimmt mit Annie ganz und gar nicht. Immer wieder einmal scheint sie sich selbst abzuschalten und verbringt Sekunden, manchmal sogar beängstigende Minuten damit, einfach nichts zu tun und in die Luft zu starren, bevor sie weiter spricht, als wäre nie eine Pause eingetreten.
Pauls Gedanken schweifen ab, als er an Miserys Kind denkt, den letzten Roman der Reihe, dem Buch, in dem Misery endlich stirbt. Endlich – denn Paul hatte die im 19. Jahrhundert lebende Figur romantischer Bücher schon lange satt und erinnert sich, vor Freude gelacht zu haben, als er sie auf den letzten Seiten des letzten Buches im Kindsbett sterben ließ.
Als er daran denkt, kommen auch andere Erinnerungen hoch, Erinnerungen an jenen Mittwoch des Unfalls. Er hatte sein neustes Buch Schnelle Autos beendet (es muss hier irgendwo sein), dann hatte er sich betrunken und war in sein Auto gestiegen, um hier aufzuwachen.

Kapitel 7 – 12 (Schnelle Autos)

James Caan als Paul Sheldon
Es ist soweit: Endlich kann Annie Miserys Kind ihr Eigen nennen. Sie gesteht ihm, dass sie ein wenig geschnüffelt und Pauls nagelneues Manuskript gefunden hat. Ob sie wohl ein wenig darin lesen dürfte? Paul, der in diesem Moment unter den stärksten Schmerzen seit seinem Erwachen leidet, hätte wohl allem zugestimmt und gibt ihr natürlich die Erlaubnis – eine Neuheit für ihn, denn normalerweise hütet er neue Manuskripte wie ein Staatsgeheimnis. Doch sie hat das Novril, und für eine Zeitlang verschwinden die Schmerzen.
Als Annie ihm das nächste Mal Suppe füttert, gesteht sie ihm, dass sie Schnelle Autos nicht so gut findet; besonders die profane Sprache stört sie (sie hat ihre eigenen Schimpfwörter geprägt; siehe dazu hier). Da das Buch aus der Sicht eines Mannes geschrieben ist, der in den Slums aufgewachsen war, sei dies zu erwarten – so verteidigt Paul sein Buch, aber damit kommt er nicht gut an bei Annie. Ihr Wutanfall kommt aus dem Nichts, sie schreit ihn an, niemand benutze solche Wörter; während ihrer Schimpftirade verhaspelt sie sich und sagt etwas darüber, dass sie in Denver im Zeugenstand war, wo sie mit diesen Wörtern nicht gut angekommen wäre. Dann verstummt sie aber und lässt ihre restliche Wut an dem Suppenteller aus, den sie – noch voll – gegen die Wand pfeffert.
Es dauert eine Weile, bis sie danach wieder zu Paul kommt, der dringend seine Pillen braucht. Doch erst wischt Annie in aller Ruhe die Suppe von der Wand, während Paul vor Schmerzen stöhnt. Als sie ihm endlich sein Novril gibt, zwingt sie ihn, die Tabletten mit dem Wischwasser direkt aus dem Eimer nachzuspülen – die erste vieler Demütigen, die Paul wird über sich ergehen lassen müssen.
Paul wird ganz schlecht, als ihm auffällt, dass Annie im Besitz des einzigen Exemplars von Schnelle Autos ist, denn aus einem alten Aberglauben heraus macht Paul nie Kopien seiner Manuskripte. Er fühlt sich auf einmal wie jener wunderschöne Vogel, den er einmal in einem Zoo in Boston gesehen hatte und der ursprünglich aus Afrika stammte. Er selbst ist nun dieser Vogel, Sidewinder und der Rest der Welt ist auf einmal so weit weg von ihm wie Afrika.

Kapitel 13 – 20 (Miserys Tod / Der Grill)

Am nächsten Morgen beginnt der Alptraum für Paul Sheldon ernsthaft. Denn Annie Wilkes hat Miserys Kind durchgelesen und vom Tod ihrer Heldin erfahren. Sie ist außer sich, völlig aufgelöst vor Zorn. Paul sei ein Mörder, ein 'Schmutzfink' (engl.: 'dirty bird'), ein Unmensch, der ihre Misery auf dem Gewissen hatte. Alle Besänftigungsversuche von Pauls Seite scheitern, er fürchtet in diesem Moment, Annie könnte ihn einfach erwürgen. Irgendwann schaltet sie wieder ab – und als sie zu sich kommt, beschließt sie, für eine Zeit wegzugehen, um nichts Dummes zu tun. Annie geht – und lässt Paul 51 Stunden lang allein.
Diese Zeit definiert sich nur aus Schmerzen, Hunger und Durst. Paul trinkt seinen eigenen Urin und überlegt sogar, ob er nicht einen Fluchtversuch unternehmen sollte – ein ungläubiger erster Blick auf seine ruinierten Beine und die Vorstellung, wie viel Schmerz er durchzustehen hätte, halten ihn jedoch davon ab – zudem hat er gehört, wie Annie die Tür mit einem Schlüssel abschloss. Was, wenn sie tot war? Ein Autounfall etwa – dann würde Paul sterben wie eine Maus in einer Falle.
Als sie wiederkommt, ist sie unvermittelt so gut gelaunt wie nie zuvor. Sie habe gebetet und wisse nun, was zu tun sei. Paul fleht um seine Schmerzmittel, doch Annie meint, die müsse er sich erst verdienen. So surreal es klingt: Sie schiebt einen Grill in Pauls Zimmer und will ihn zwingen, darauf sein neustes Buch Schnelle Autos zu verbrennen, um sich von diesem Müll zu läutern. Paul wehrt sich verzweifelt – zwei Jahre Arbeit, 190.000 Wörter, fünf ihm sehr wertvolle Charaktere kann er nicht einfach so in Rauch aufgehen lassen. Aber Annie verweigert ihm seine Pillen und sein Essen, bis er nach Stunden endlich aufgibt und die Blätter mit einem Streichholz in Brand steckt. Was ihn am meisten frustriert ist die Tatsache, dass Annie in ihrem Wahnsinn nicht einmal auf die Idee kam, er könne Kopien haben – sie will das Buch zerstört wissen, also wird es zerstört und basta. Er bekommt zur Belohnung seine Tabletten und denkt erstmals: Ich werde sie umbringen.

Kapitel 21 – 29 (Annies zwei Geschenke an Paul)

Als er das nächste Mal zu sich kommt, sitzt er in einem Rollstuhl, und Annie füttert ihm Suppe. Der Rollstuhl, so Annie, sei eines von zwei Geschenken, die Annie für Paul habe; das andere zeige sie ihm am nächsten Tag.
Sobald die Wirkung des Novrils abklingt, muss Paul für diesen Ausflug teuer bezahlen und er lenkt sich mit Grübeln von den Schmerzen ab; viel mehr kann er nicht tun, um seinen gesunden Menschenverstand zu behalten. Er kommt zu dem Schluss, dass sein sicherlich unter dem Schnee begrabenes Auto noch nicht gefunden wurde und man noch keine offizielle Suche nach ihm eingeleitet hat, da noch niemand bei Annie vorbeischaute. Dass er davon einfach nichts mitbekommen haben könnte, ist natürlich eine Möglichkeit, die er zähneknirschend hinnehmen muss.
Weiterhin ist er im Nachhinein dankbar dafür, dass er Annie nicht vorgegaukelt hat, er habe weitere Kopien von Schnelle Autos – hätte sie dann nicht möglicherweise ihn statt des Manuskripts ausgeschaltet? Und was ist, wenn sein Auto bei der Schneeschmelze entdeckt wird? Wird Annie ihn nicht auch erledigen, sobald die Polizei nach ihm fragt? Plötzlich ist Paul sich sicher, dass er noch etwa sechs Wochen zu leben hat, dann wird Annie ihn von seinen Qualen erlösen.
Paul ergibt sich in sein Schicksal
Annies zweites Geschenk an Paul ist eine uralte Royal-Schreibmaschine, die sie zu einem Sonderpreis bekam, weil der Buchstabe <N> fehlt. Paul begreift gleich, was das bedeutet, und Annie bestätigt es sofort: Paul wird nur für Annie seinen besten Roman schreiben: Miserys Rückkehr. Annie ist ganz aufgeregt und besteht darauf, dass Paul bereits am nächsten Tag mit dem Schreiben anfängt. Paul versteht, dass er nun Scheherezades Schicksal teilt: Wie die Frau aus 1001 Nacht muss er seinen Häscher mit Geschichten lange genug begeistern, dass man ihn allein dazu am Leben erhalten will.
Am folgenden Tag hat Paul vom Rollstuhl aus erstmals einen Blick auf die überraschend große Scheune der Wilkes-Farm und kann nicht glauben, dass er nun ernsthaft wieder an der Misery-Reihe schreiben soll. Er sucht Ausflüchte und findet eine gute: Das Papier, das Annie besorgt hat, ist zwar teuer, aber zum Schreiben eines dicken Romans, den Annie auch noch binden möchte, denkbar ungeeignet, da die Buchstaben darauf leicht verschmieren. Als Paul dies demonstriert und um neues Papier bittet, verliert Annie die Beherrschung. Sie schlägt Paul mit der Faust auf sein zertrümmertes Knie und braust aufgebraucht aus dem Zimmer, um dem Herrn sein neues Papier zu besorgen – Paul bleibt in einem Meer aus Schmerzen zurück.

Kapitel 30 – 36 (Pauls erste Expedition)

Die Schmerzen sind unbeschreiblich, und auf einmal weiß Paul, dass er sterben muss, wenn er nicht sofort seine Tabletten bekommt. Als er auf dem Boden eine von Annies Haarklammern findet, die sie bei ihrem letzten Wutanfall verloren hat, schöpft er verzweifelte Hoffnung – es beginnt Paul Sheldons erste Odyssee im Hause Wilkes.
Das Aufheben der Haarnadel ist eine Tortur; dennoch gelingt es ihm, auch wenn die Haarnadel zerbricht, damit die Tür zu öffnen – schließlich hat er über einen Autodieb geschrieben und das Knacken von Schlössern ausgiebig recherchiert. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubt er, mit dem Rollstuhl nicht durch die Tür zu passen (schließlich hatte Annie diesen zusammengeklappt hereingebracht), doch dann klappt es und er rollt erstmals aus seinem Gefängnis.
Novril. Das ist das einzige, was zählt. Er findet das Badezimmer, das mit Medikamentenkartons vollgestellt ist. Und – welch Erleichterung – da ist auch Novril. Sofort nimmt Paul gleich vier Tabletten und klaut auch noch einen kleinen Vorrat. Wieder raus aus dem Bett – und ins Wohnzimmer, denn dort steht das Telefon.
Paul stößt mit dem Rollstuhl gegen einen Tisch voller Nippesfiguren, und ein Keramikpinguin fällt herunter. Paul kann ihn auffangen, bevor er zerschellt, aber ihm wird klar, dass er immer mehr Gefahr läuft, deutliche Spuren zu hinterlassen. Er ist wenig überrascht herauszufinden, dass das Telefon nur eine Attrappe ist; für Annie ist es sehr wichtig, den Schein zu wahren. Kaum hat er dies herausgefunden, als er hört, wie Annies Auto zurückkommt.
In den Klauen der größten Panik versucht Paul, rechtzeitig wieder in sein Zimmer zu kommen. Aber seine Türe will nicht schließen – die abgebrochene Haarnadel verhindert das Einschnappen der Zunge des Schlosses. Annie ist schon im Haus, als es ihm doch noch gelingt, die Tür zu schließen. Völlig nass geschwitzt will er so spielen, als litte er nur unter den irrsinnigen Schmerzen – aber die Päckchen mit dem Novril liegen noch immer in seinem Schoß, als Annie die Tür öffnet.
Rasch legt er die Hände darüber und gibt auf eine argwöhnische Nachfrage vor, er müsse dringend urinieren. Er kommt damit durch – und bekommt von Annie zusätzlich zu den vier bereits genommenen Tabletten zwei weitere. Paul fragt sich, ob ihn die Überdosis töten wird und stellt fest, dass er es nur hoffen kann.
Als sie ihn ins Bett gewuchtet hat, versteckt er die Tabletten unter der Matratze und fällt in einen insgesamt 14-stündigen Tiefschlaf.

Teil II: Misery

Kapitel 1 – 7 (Fehlstart und neuer Versuch)

Annie kann Pauls erstes Kapitel von Miserys Rückkehr nicht akzeptieren. Aus Verzweiflung hatte Paul so getan, als sei Misery im letzten Buch einfach doch nicht gestorben, hat den Arzt doch rechtzeitig ankommen lassen, um sie zu retten. Aber da spielt Annie nicht mit. Sie besteht darauf, dass der Autor fair sein muss. Es darf etwas unrealistisch werden, okay, nicht aber ein Betrug.
Annies Wutanfall
Annie steigert sich in Rage, als sie sich an die alten Serials erinnert, die im Kino gezeigt wurden und die immer mit einem Cliff-Hanger endeten, auf dessen Auflösung man dann eine Woche warten musste. Einmal konnte ein Held nicht entkommen und zerschellte mit seinem Auto an einer Klippe – in der nächsten Woche wurde schlicht gezeigt, wie er doch schon vorher herausspringen konnte. Ein solch mieser Trick durfte bei Misery nicht angewendet werden. Misery wurde am Ende von Miserys Kind beerdigt – und da muss Paul wieder anfangen.
Paul spürt seine körperliche Abhängigkeit von Novril immer deutlicher und nimmt sich vor, ab sofort nur noch die Hälfte der Medikation zu nehmen und die anderen Kapseln zu verstecken – ein Plan, den er nie umsetzen wird.
Vorerst hat Paul jedoch ein viel dringlicheres Problem: Er muss eine Tote wieder zum Leben erwecken. Er vertieft sich in die nötigen Denkarbeiten und vergisst momentan alles um sich herum, bis er sich endlich wieder an die alte Schreibmaschine setzt und es noch einmal versucht.
Die (im Buch abgedruckten) nächsten sechs Kapitel gehen Paul locker von der Hand – und endlich ist Annie zufrieden. Seine Idee, Misery als scheintot gelten zu lassen, sodass sie nun von Geoffrey wieder ausgegraben werden kann ist fair, sein Einfall, ihr eine Amnesie zu verpassen, verspricht Spannung. Annie kann es kaum erwarten, dass es weitergeht und erklärt sich stolz dazu bereit, für Paul die fehlenden N nachzutragen.
Paul aber verlässt aller Mut, als sein Blick auf den Türrahmen fällt und er sieht, dass er dort mit dem Rollstuhl Spuren hinterlassen hat. Sobald Annie wieder saugt oder putzt, wird sie nicht umhin können, diese zu bemerken und den logischen Schluss zu ziehen. Nun ist Paul zu entmutigt, um noch weiter schreiben zu können.

Kapitel 8 – 11 (Offizieller Besuch)

Plötzlich stürmt Annie in Pauls Zimmer, fesselt ihn mit Handschellen am Bett fest und knebelt ihn mit einem alten Staublappen. Draußen hält ein Auto an, doch es ist nicht die Polizei, sondern ein Beamter, den Annie schnell verscheucht, nachdem er ihr einige offiziell wirkende Papiere in die Hand drückte. Annie ist mit ihrer Steuerzahlung im Rückstand und muss baldmöglichst 506,17 $ nachzahlen. Anhand des Schreibens erkennt Paul, dass es bereits der 25. März ist.
Ganz spontan fasst Paul einen recht waghalsigen Plan: Er bietet Annie an, die 400 Dollar aus seinem Geldbeutel zu nehmen und mit ihren Ersparnissen zusammenzulegen, um die Rechnung noch heute zu bezahlen. Er schürt ihren Verfolgungswahn und meint, dass alle nur nach einem Grund gierten, sie fertigzumachen. Sie geht in der Tat auf seinen Vorschlag ein – und verlässt das Haus.
Paul ist körperlich fitter geworden, da er es sich zur Angewohnheit gemacht hat, die schwere Schreibmaschine zu stemmen. Kaum ist Annie weg, kann er die Spuren an der Tür mit einem feuchten Taschentuch beseitigen. Auf einmal scheint ihm das genug, er hat nicht die Nerven, irgendetwas Anderes mit seiner vorübergehenden Einsamkeit anzufangen. Er setzt sich an die Royal und schreibt weiter.
Der neue Roman nimmt Gestalt an

Kapitel 12 (Wetterumschwung)

Immer mehr wird Paul in den Sog seines eigenen Romans gezogen, der sich ganz anders, düsterer, entwickelt als alle anderen Misery-Romane. Täglich kommen ihm neue Ideen, teils kann er es gar nicht abwarten, weiter zu schreiben und er kommt auf unglaubliche 12 Seiten pro Tag. Dies geht gut bis Mitte April, als das Wetter unvermittelt in trüben Regen umschlägt.
Sofort ist Annies Laune auf einem Tiefpunkt angekommen. Paul wird klar, dass sie an schweren Depressionen leidet. Sie schlägt sich selbst und fügt sich blutende Wunden zu und als sie wieder zu ihm kommt, hat sie eine Rattenfalle in der Hand, in der sich eine tödlich verwundete Ratte in letzter Verzweiflung windet. Während Annie darüber philosophiert, dass jeder Mensch letzten Endes nur wie eine Ratte ist, zerquetscht sie das Tier in ihren Fäusten und leckt sich das Blut von den Fingern, bis Paul sich beinahe übergeben muss.
Unvermittelt bietet Annie ihm an, dass sie alles für sie und ihn beenden könnte: Sie könnte ihr Gewehr holen und ihrer beider Elend ein für allemal ein Ende setzen. Paul kann sich retten, indem er darauf verweist, dass sie beide für Misery am Leben bleiben müssten. Annie kann dies akzeptieren, aber sie kann nicht hier bleiben, da sie sonst ihre Meinung ändern könnte. Sie bringt Paul einen großen Vorrat an Tabletten und meint, sie müsse sich an ihren 'Lachplatz' zurückziehen, um auf andere Gedanken zu kommen. Damit lässt sie Paul erneut allein und fährt fort, wohin auch immer.

Kapitel 16 + 17 (Kläglicher Fluchtversuch)

Diesmal muss Paul es einfach versuchen: Irgendwie muss er hier raus. Mit einem Tablettenvorrat im Schoß gelingt es ihm erneut, die Tür seines Zimmers aufzusperren – dann beginnt die Suche nach einem Fluchtweg.
Schnell ist Paul völlig ernüchtert: Sämtliche Türen nach draußen sind mit schweren Vorhängeschlössern versehen, draußen steht der Schlamm zudem so hoch, dass Paul mit seinem Rollstuhl keinen Meter weit käme. Als er eine Kellertreppe findet, spielt er kurz mit dem Gedanken, sich dort unten zu verstecken, das Haus anzuzünden und auf die Feuerwehr zu warten – aber wie sollte er die Stufen runterkommen und wer garantierte ihm, dass die Feuerwehr eintreffen würde, bevor das Haus über ihm zusammenbrach? Wie er es dreht und wendet: Er sitzt weiterhin in der Falle und gibt die Flucht auf – vorläufig, wie er sich selbst versichert.
In der Vorratskammer versorgt Paul sich notdürftig, denn Annie hat bei ihrem Verschwinden nicht darüber nachgedacht, dass Paul auch etwas zu essen brauchen könnte. Im Wohnzimmer stößt er dann auf Annies Notizbuch – und hatte er gedacht, es mit einer Verrückten zu tun zu haben, so bekommt diese Feststellung nun neue Dimensionen ...