Dieses Gefühl, das man nur auf Französisch ausdrücken kann: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Carol und Bill | + | Die Geschichte beschreibt eine Abfolge von Déjà vus ('déjà vu' ist französisch und bedeutet wörtlich: 'schon gesehen'; Aussprache auf Englisch: deescha v'''u'''), die Carol Shelton quält. Alles beginnt mit den ominösen Sätzen ''Floyd, was ist das dort drüben? Oh, Scheiße.'' Von da ab entwickelt sich ihre kurze Fahrt vom Flughafen zum Hotel zu einem Alptraum. <br> |
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+ | Sie und ihr Mann Bill machen anlässlich ihrer Silberhochzeit zweite Flitterwochen in [[Florida]], die beide bitter nötig haben, da ihre Ehe, vor allem nachdem Carol ein Baby abgetrieben und Bill sich einen Seitensprung gegönnt hat, nicht mehr rund läuft. Doch als das erste Déjà vu kommt und das Gefühl einfach nicht mehr von Carol weichen will, werden alle anderen Sorgen in den Schatten gestellt. Das Problem ist, dass ihre Déjà vus extrem intensiv, detailliert und lang anhaltend sind und sich dann doch in den seltensten Fällen als wahr, manchmal als halbwahr erweisen – was für dieses Gefühl sehr ungewöhnlich ist. (Eine Übersicht über ihre Déjà vus sind [[Carol Sheltons Déjà vus|hier]] zu finden.) <br> | ||
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+ | Kurz vor ihrer Ankunft im Palm House, beginnt Carols Kopfhaut zu jucken und sie stellt fest, dass sie halb verbrannte Papierfetzen überall in den Haaren hat. Plötzlich schmilzt vor ihren Augen Bills Gesicht, ein Auge fällt aus der Höhle – und Carol erwacht im Flugzeug, kurz vor der Landung. War alles ein Traum? <br> | ||
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+ | Carol wurde streng religiös erzogen und stand große Angst vor der Hölle aus, als sie ihr Kind abtreiben ließ. Bill ist überzeugt, dass das Leben nach dem Tod genau so ist, wie man es sich vorstellt: Wer die Hölle für sich erwartet, wird sie bekommen. Und nun ist sie in der Hölle, und Hölle ist ewige Wiederholung. | ||
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* Originaltitel "That Feeling you can only say what it is in French" | * Originaltitel "That Feeling you can only say what it is in French" | ||
* Erstveröffentlichung im Magazin "New Yorker" (22/29, 1998) | * Erstveröffentlichung im Magazin "New Yorker" (22/29, 1998) | ||
+ | * Die Idee, dass die Hölle aus Wiederholung besteht, propagiert King bereits in ''[[Der Sturm des Jahrhunderts]]'', wo [[Andre Linoge]] Robbie Beals voraussagt, dass seine verstorbene Mutter ihm aus Rache in der Hölle auf immer und ewig die Augen aus dem Kopf fressen wird (siehe auch [[Andre Linoges Opfer|hier]]). | ||
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[[Kategorie:Kurzgeschichte]] | [[Kategorie:Kurzgeschichte]] |
Version vom 3. Juni 2007, 09:53 Uhr
Dies ist eine Kurzgeschichte von Stephen King aus dem Jahr 1998; sie ist enthalten im Sammelband Im Kabinett des Todes.
Inhalt
Die Geschichte beschreibt eine Abfolge von Déjà vus ('déjà vu' ist französisch und bedeutet wörtlich: 'schon gesehen'; Aussprache auf Englisch: deescha vu), die Carol Shelton quält. Alles beginnt mit den ominösen Sätzen Floyd, was ist das dort drüben? Oh, Scheiße. Von da ab entwickelt sich ihre kurze Fahrt vom Flughafen zum Hotel zu einem Alptraum.
Sie und ihr Mann Bill machen anlässlich ihrer Silberhochzeit zweite Flitterwochen in Florida, die beide bitter nötig haben, da ihre Ehe, vor allem nachdem Carol ein Baby abgetrieben und Bill sich einen Seitensprung gegönnt hat, nicht mehr rund läuft. Doch als das erste Déjà vu kommt und das Gefühl einfach nicht mehr von Carol weichen will, werden alle anderen Sorgen in den Schatten gestellt. Das Problem ist, dass ihre Déjà vus extrem intensiv, detailliert und lang anhaltend sind und sich dann doch in den seltensten Fällen als wahr, manchmal als halbwahr erweisen – was für dieses Gefühl sehr ungewöhnlich ist. (Eine Übersicht über ihre Déjà vus sind hier zu finden.)
Kurz vor ihrer Ankunft im Palm House, beginnt Carols Kopfhaut zu jucken und sie stellt fest, dass sie halb verbrannte Papierfetzen überall in den Haaren hat. Plötzlich schmilzt vor ihren Augen Bills Gesicht, ein Auge fällt aus der Höhle – und Carol erwacht im Flugzeug, kurz vor der Landung. War alles ein Traum?
Bei der ersten? zweiten? Fahrt zum Hotel werden die Déjà vus stärker und immer präziser, bis sie jeden Meter der Fahrt exakt vorhersagen kann. Alptraumhafte Bilder von ihrem Flug mischen sich im Auto mit ihrem Gefühl: Das Magazin, das sie im Flugzeug las, fängt vor ihren Augen zu brennen an, der Höhenmesser explodiert bei 16.000 Fuß. Eine riesige Delta-Maschine kommt direkt auf ihr Flugzeug zu.
Erneut hat sie Asche in den Haaren, Bill schmilzt vor ihren Augen – sie erwacht im Flugzeug. Sie ist sofort überzeugt, dass etwas bei 16.000 Fuß geschehen wird und sie alle warnen muss, doch die Dringlichkeit verblasst schnell, als der Alptraum schwindet und sie zu sich kommt, außerdem sind sie bereits am Landen. Doch dann erfährt sie den Namen des Piloten: Er heißt Floyd. Die Déjà vus beginnen von vorne und Carol begreift, dass sie nach einer Flugzeugkatastrophe in der Hölle ist.
Carol wurde streng religiös erzogen und stand große Angst vor der Hölle aus, als sie ihr Kind abtreiben ließ. Bill ist überzeugt, dass das Leben nach dem Tod genau so ist, wie man es sich vorstellt: Wer die Hölle für sich erwartet, wird sie bekommen. Und nun ist sie in der Hölle, und Hölle ist ewige Wiederholung.
Wissenswertes
- Originaltitel "That Feeling you can only say what it is in French"
- Erstveröffentlichung im Magazin "New Yorker" (22/29, 1998)
- Die Idee, dass die Hölle aus Wiederholung besteht, propagiert King bereits in Der Sturm des Jahrhunderts, wo Andre Linoge Robbie Beals voraussagt, dass seine verstorbene Mutter ihm aus Rache in der Hölle auf immer und ewig die Augen aus dem Kopf fressen wird (siehe auch hier).
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