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Später: Inhaltsangabe: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 26. Mai 2021, 10:31 Uhr

Inhaltsangabe zu Später

Das deutsche Cover von Heyne

Stephen Kings Roman Später ist in 69 Kapitel unterteilt. Die hier zu findenden Überschriften dienen der Übersicht des Lesers, sind so aber nicht von King intendiert.

Kapitel 1 - 5: Mrs. Burketts Ringe und der Typ im Central Park

Ich-Erzähler Jamie Conklin beginnt mit einer Entschuldigung: Er berichtet im Alter von 22 Jahren rückblickend über seine Kindheit und frühe Jugend - und immer wieder, beinahe exzessiv, schleicht sich das Wörtchen "Später" in seine Erzählung ein. Denn später erfuhr er so viel mehr, später ist er so viel schlauer. Und er warnt seine Leser vor: Dies ist eine Horrorgeschichte.
Jamie ist sechs Jahre alt, seine Geschichte beginnt an dem Tag, an dem seine Mutter herausfindet, dass er nicht verrückt ist, eine Information, die sie nicht unbedingt zuversichtlich stimmt ...
Jamie und seine 35-jährige Mutter Tia, eine recht wohlhabende, alleinerziehende Literaturagentin, leben in einem Appartementgebäude in New York City. Sie kommen gerade nach Hause, wo sie eine schreckliche Nachricht erwartet: Ihre Nachbarin Mona Burkett ist verstorben, ihr 74 Jahre alter Ehemann Marty erwartet Jamie und seine Mutter tränenüberströmt vor seiner Wohnungstür. Nur, dass Jamie sofort auch Mona sieht, denn das ist sein Geheimnis: Er kann die Toten sehen. Und mit ihnen sprechen, was er sogleich tut, denn stolz zeigt er ihr seine heute in der Schule angefertigte Zeichnung von einem Truthahn, welche Mona jedoch eher harsch als Kinderkram abtut. Marty berichtet derweil schluchzend davon, wie er Mona tot in ihrem Bett gefunden hat, wie der Doktor kam, wie Marty auffiel, dass die Ringe seiner Frau unauffindbar waren.
Wie Jamie später begreifen wird, müssen Tote die Wahrheit sagen, wenn sie direkt gefragt werden - und als Jamie Mrs. Burkett die Frage stellt, wo ihre Ringe sind, weist sie ihn sofort auf den Dielenschrank hin. Sie weiß selbst nicht mehr, warum sie die Ringe auf das oberste Regalbrett legte; zu diesem Zeitpunkt, so sagt sie, ertranken ihre Gedanken gerade in Blut, eine Wendung, die Jamie noch lange verfolgen wird. Nun beginnt auch sie zu weinen. Wer kümmert sich nun um Marty, der mit seinem Gürtel immer wieder eine Schlaufe verpasst? Sie gibt ihm einen Kuss, und Marty kratzt sich gedankenverloren an der Wange.
Jamie kann also die Toten sehen, doch er stellt sogleich klar, dass es nicht so ist wie in dem Film "The Sixth Sense", diese Gabe gehört einfach immer schon zu seinem Leben. Tia ist erschöpft: Sie kämpft sich gerade durch das neueste, wieder einmal sehr dicke Manuskript ihres Star-Autors, der ihren Wohlstand garantiert: Regis Thomas' mehrbändige Sage über die erste amerikanische Siedlung auf Roanoke Island ist ein Verkaufshit, und dieser neuste Ableger einer seiner besten.
Tia, die von Jamies angeblicher Gabe weiß, aber noch nicht daran glauben kann, fragt vorsichtig nach, ob er Mona Burkett gesehen habe, was Jamie bejaht. Tia ist schockiert darüber, dass Jamie zu wissen vorgibt, wo Monas Ringe sind - und als sie diese später tatsächlich in Martys Wohnung findet, ist ein großer Schritt in Richtung Glauben getan. Drei Tage später glaubt sie ihm auch, dass Mona auf ihrer eigenen Beerdigung war, was Jamie überraschte, denn eigentlich halten die Toten nicht so lange durch: Nach wenigen Tagen verschwinden sie einfach. Tia nimmt ihrem Sohn das Versprechen ab, dass er niemals irgend jemandem gegenüber von seiner Gabe erzählt. Doch es wird eine schlaflose Nacht für Jamie, der sich sorgt, seine Mutter könnte sterben. Oder sie könnte die Krankheit ihres Bruders in sich tragen: Harry Conklin, einst seines Zeichens ebenfalls Literaturagent, bevor Tia diese Agentur übernahm, vegetiert mit Early-onset Alzheimer in einem Heim dahin.
Ein Rückblick zum ersten Mal, als Tia mit der Gabe ihres Sohnes konfrontiert wurde: Sie fuhr ihn gerade zu einer Geburtstagsparty, als sie in einen Stau gerieten. Der Grund dafür war nur allzu offensichtlich, denn der Leichnam eines Verkehrstoten lag halb zugedeckt unweit vor ihnen auf dem Asphalt, neben ihm ein verbogenes Fahrrad. Wieder daneben, nur für Jamie sichtbar, stand der Tote selbst, er war vom Unfall schrecklich entstellt, was Jamie zutiefst entsetzte. [1] Er schrie, dass er den Toten neben seiner eigenen Leiche stehen sehe und übergab sich aus dem Autofenster. Er konnte sogar das Hemd des Toten beschreiben, auf dem ein Leuchtturm zu sehen war. Tia konnte all das natürlich nicht glauben, schließlich war der Verstorbene zugedeckt, doch beunruhigt war sie zumindest.
Am Tag darauf fand Tia Einzelheiten über den Toten heraus: Robert Harrison war Vorsitzender der sogenannten Leuchtturm-Stiftung.

Kapitel 6 - 15: Regis Thomas' letztes Werk

Auf einer Party zu Ehren von Regis Thomas lernte Tia vor einiger Zeit die Polizistin Liz Dutton kennen, mit der sie von nun an eine tiefe Freundschaft verbindet. Liz ist recht versiert in Finanzen und warnte Tia, dass ein Fonds, den Tias Bruder Harry einst abgeschlossen hatte, ihr eher dubios erschien, eine Warnung, die Tia in den Wind schlug, was sich nun rächt. Als die Finanzmärkte 2008 den Bach runtergehen, gerät auch Tias Agentur in Finanznöte. Nach und nach geht vieles vor die Hunde: Das Agenturbüro muss aufgelöst werden, sodass Tia von zu Hause aus arbeitet, schließlich müssen sie auch umziehen, Onkel Harry wird in ein kostengünstigeres Heim verlegt, auch muss Jamie von nun an auf eine öffentliche Schule gehen. Der Alkoholkonsum seiner Mutter steigt signifikant an, wobei Liz eine nicht unwesentliche Rolle spielt, die gerne einen mithebt.
Alles bricht endgültig um sie herum zusammen, als Regis Thomas, Autor der heißgeliebten Roanoke-Reihe und bei weitem stärkstes Zugpferd der Agentur, im Alter von gerade einmal 59 Jahren einem Herzinfarkt erliegt. Gerade arbeitete er an den ersten Kapiteln von Teil zehn, seines Abschlussbandes der Serie, der so viele Fragen rund um den Bösewicht George Threadgill und das mysteriöse Wort Croatoan beantworten sollte. Tia ist darüber so aufgelöst, dass sie Jamie aus der Schule holt (siehe auch hier) und ihn sofort ins Bild setzt. Vor der Schule wartet Liz mit ihrem Polizeiwagen - Jamie muss begreifen, dass seine Mutter ihr gegenüber das Familiengeheimnis gelüftet hat, und plötzlich wird ihm klar, dass die beiden mehr geworden sind als nur Freundinnen.
Denn Liz ist nicht nur mit Jamies Gabe vertraut, sie fährt ihn und Tia auch noch zu Regis Thomas' Haus, weil sie hoffen, der Verstorbene könnte sich noch dort aufhalten, sodass Jamie mit ihm sprechen kann. Denn nur Regis selbst kann wissen, wie seine Saga ausgehen sollte. Und tatsächlich trifft Jamie Regis' wandelnden Leichnam dort an. Die Toten sind, so hat Jamie mehrfach festgestellt, eher emotionslos, so bleibt auch jegliche dramatische Regung des Autors aus, als Jamie Regis auffordert, das Geheimnis von Roanoke preiszugeben. Eineinhalb Stunden lang erzählt der Autor Jamie alles, der es wiederum in das Diktiergerät seiner Mutter spricht, während die zunächst völlig ungläubige Liz im Hintergrund immer größere Augen bekommt. Besonders viel Wert legt Regis auf den letzten Satz, den er wörtlich zitiert und der das Wort CROATOAN enthält.
Am Ende bedanken Tia und Jamie sich höflich bei Regis, doch Liz bleibt skeptisch. Jamie bittet Regis, ihr fest ins Gesicht zu blasen, ein Windstoß, den Liz sehr wohl spürt - ob damit auch ihre Zweifel wie weggeblasen sind?
Jamie geht näher auf Liz Dutton ein, die sich im Laufe des Romans zu seiner Nemesis entwickeln wird. Sie ist im Grunde eine heiße Schwarzhaarige mit einem ergreifenden Lachen und freundlichen, grauen Augen. Von Anfang an ist Jamie hin- und hergerissen zwischen Zuneigung und Ablehnung, da Liz unberechenbar ist: Mal spielt sie mit ihm und kitzelt ihn fast zu Tode, dann wieder mustert sie ihn abschätzig, will ihm sein Nachtlicht verbieten und stiehlt natürlich einen Großteil der Aufmerksamkeit, die seine Mutter sonst ihm zukommen lassen würde. Im Jahr 2010 aber beginnen Liz und seine Mutter, sich zu streiten - und die Waagschale verschiebt sich für Jamie Richtung Ablehnung. Mit den Streitereien kommt ein deutlich gesteigerter Alkoholkonsum, bald findet Jamie überall leere Weinflaschen und Zigarettenstummel.
Irgendwie aber gelingt es Tia dennoch, über die kommenden vier Monate, den letzten Roanoke-Band zu Papier zu bringen. Sie versinkt völlig in Regis' Schreibstil und heuert eine Assistentin an, um sich voll und ganz auf den Schreibprozess konzentrieren zu können. Und als das Werk endlich erscheint, wird es sofort ein Bestseller, von den Kritikern als Regis' bester Wurf bezeichnet.

Kapitel 16 - 29: Thumpers letzte Bombe

Liz holt Jamie immer wieder einmal von der Schule ab, besonders hervorstechend sind zwei Tage, auf die Jamie näher eingeht. Im März 2011 fährt Liz mit ihm direkt von der Schule zu einem riesigen Friedhof. Dort sind mehrere Beerdigungen im Gange, und Liz fragt Jamie, ob er die Toten sehen kann, die an ihren eigenen Beisetzungen teilnehmen. In einem Fall ist er sich sicher, den Verstorbenen tatsächlich zu sehen. Was diese Fahrt wirklich soll, begreift Jamie nicht, auch berichtet er seiner Mutter nie davon. Der zweite "Ausflug" mit Liz wird Jamies Leben verändern - zuvor aber kommt es zum finalen Streit zwischen Liz und Jamies Mutter.
Dies ist ein beängstigender Tag, der sich in Jamies Gedächtnis brennt. Seine Mutter findet bei ihrer Geliebten Kokain, das diese doch tatsächlich mit in Tias Appartement gebracht hat; Tia kann diesen Vertrauensbruch nicht fassen. Ist Liz süchtig? Handelt sie mit dem Zeug? Liz streitet beides ab, sie wollte nur einem Freund eine Gefälligkeit tun. Doch Tia lässt sich nicht vertrösten und nicht besänftigen - sie schmeißt Liz hochkant aus der Wohnung und beendet unter Tränen die Beziehung. Danach schüttet sie ihre Alkoholvorräte ins Spülbecken - es ist Zeit, einen neuen Lebensabschnitt anzufangen.
Es vergeht mehr als ein Jahr (Jamie ist mittlerweie 13), bis Liz Dutton wieder in Jamies Leben tritt. Auf dem Nachhauseweg von der Schule fängt sie ihn ab - und obwohl sie ihn bittet, in ihr Dienstfahrzeug zu steigen, macht ein deutlich sichtbarer Revolver klar, dass sie keinen Widerspruch duldet. Im Auto erzählt sie ihm die Geschichte des mehrfachen Verbrechers, der sich selbst den Namen Thumper gibt und New York seit 1996 mit Sprengstoffanschlägen in Atem hält; der 19. Anschlag forderte das erste Todesopfer. Stets schreibt Thumper dieselbe Nachricht an die Polizei: "Wie gefällt euch meine Arbeit bisher? Fortsetzung folgt." Bald ist Thumper in ganz Amerika bekannt, er schlägt immer häufiger zu, immer mehr Todesfälle und zahlreiche Verletzte gehen auf sein Konto. Insgesamt terrorisiert Thumper New York mit Unterbrechungen 17 Jahre lang.
Dann wurde vor zwei Tagen zufällig das nächste scharfe Dynamit gefunden. Zu diesem Zeitpunkt weiß man bereits einiges über das verwendete Dynamit, und als man die noch nicht detonierte Sprengkapsel untersuchen konnte, war eine Identifizierung des Täters möglich: Es handelt sich um einen Mann namens Kenneth Therriault, der bereits in Kanada für eine Firma arbeitete, die für diesen Sprengstoff bekannt ist. In seiner Wohnung wird man fündig - nicht nur befindet sich dort weiteres Dynamit, sondern auch die Schreibmaschine, der eindeutig die Briefe von Thumper zugeordnet werden können. Therriault selbst ist verschwunden, wird kurz darauf aber im Central Park entdeckt. Tot. Er hat sich erschossen. Deswegen bringt Liz Jamie eben dorthin. Denn Liz ist ziemlich am Ende. Beamte der Innenrevision sind ihr auf den Fersen, sie wird sich in ihrem Job nicht mehr lange halten können, sie braucht dringend einen Rettungsanker. Und hier kommt Jamie ins Spiel, denn Therriault hat eine Drohschrift hinterlassen, in der er einen weiteren Anschlag ankündigt. Seinen größten bisher.
Doch der tote Therriault ist nicht hier, ein Rückschlag für Liz, die aber noch nicht aufgeben will. Sie bringt Jamie erst in das Krankenhaus, wo Thumper als Krankenpfleger arbeitete (kein Erfolg), dann zu seinem Wohngebäude[2], wo es nur so vor Polizisten wimmelt, sodass Liz gleich wieder umdrehen muss. Doch kaum hat sie frustriert beschlossen, Jamie wieder nach Hause zu bringen, als Jamie den Gesuchten sieht - und sich sofort vor Ekel auf die Schuhe kotzt.
Therriault sitzt auf einer Parkbank, die Hälfte seines Kopfes ist wie weggeblasen. Es kostet Jamie alle Überwindung, sich diesem Grauen zu nähern; es ist kein Wunder, dass der Teenager den Trost von Liz' Hand sucht, die ihn begleitet. Wie schon zuvor fällt Jamie auf, dass Passanten die Anwesenheit des Toten spüren können (ein Mann nähert sich der Parkbank, überlegt es sich dann aber anders) und dass die Toten selbst auf Jamie reagieren. Therriault wendet ihm sofort den zerstörten Kopf zu. Es gibt keinen Smalltalk, Jamie kommt sofort auf den Punkt, fragt Thumper, wo die letzte Bombe versteckt ist. Die Antwort überrascht und schockiert Jamie: "Das will ich dir nicht verraten!" Solchen Widerstand kennt Jamie nicht, hätte ihn für unmöglich gehalten. Doch er insistiert, schreit Therriault an, der sich windet und sich wehrt, am Ende aber nachgeben muss: Die Bombe ist in dem Supermarkt, wo Thumper seinen ersten Anschlag verübte, denn so wollte er den Kreis schließen. Auf die Frage, warum er überhaupt Bomben legte, antwortet er: "Weil ich Lust darauf hatte."
Liz hat alles arrangiert und lässt es so aussehen, als ob ein Kleinganove, der ihr noch einen Gefallen schuldet, sie auf die Fährte der Bombe geführt hätte. Dann bringt sie Jamie nach Hause. Verständlicherweise ist Tia ganz aufgelöst, ruft Liz empört an, als Jamie ihr die Wahrheit über die Entführung erzählt, droht ihr, alles auffliegen zu lassen, wenn sie auch nur noch einmal in die Nähe ihres Sohnes käme. An diesem Abend verfolgt Jamie im Fernsehen, wie die Bombe im Supermarkt gefunden wird. Spezialisten gehen davon aus, dass die 16 Stangen Dynamit, die um 17 Uhr an einem belebten Freitag hätten hochgehen sollen, ein Blutband angerichtet hätten. So schrecklich die letzten Stunden für Tia auch waren, die ihren vermissten Sohn suchte, sie weiß auch, dass Jamie ein gutes Werk getan hat, was auch der Grund dafür war, warum sie Liz nur verwarnte und nicht anzeigte.

Kapitel 30 - 34: Therriault weigert sich zu gehen

Jamie ist überzeugt, dass nicht nur er Tote sehen kann: Auch sehr kleine Kinder und Tiere scheinen dazu in der Lage so sein, so etwa die Katzen, die in jener Nacht lautstark miauen. Denn Kenneth Therriault steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite und winkt Jamie zu. Immer wieder sieht Jamie fortan Therriault, obwohl dieser sein "Verfallsdatum überschritten hatte", wie Jamie es nennt. Eines Tages lauert er dem Jungen in einem Fahrstuhl auf und prophezeit ihm, dass seine Mutter bald an Krebs sterben wird. Jamie beruhigt sich damit, dass die Toten zwar jede Frage wahrheitsgemäß beantworten müssen, sonst aber einer Lüge nichts im Wege steht.
Dass Therriault nicht von ihm weicht, hat konkrete Auswirkungen auf Jamies Leben: Bei seinem Hobby des Schwimmens erzielt er keine Erfolge mehr, auch seine schulischen Leistungen gehen in den Keller. Als Therriault ihm das nächste Mal erneut im Fahrstuhl erscheint, geht Jamie auf Angriff über und stellt ihm gezielte Fragen. Ob seine Mutter tatsächlich Krebs habe? Das wisse Therriault nicht. Warum er es dann behauptet habe? Weil er Jamie hasse. Zudem wisse er selbst nicht, wieso er überhaupt noch hier sein kann. Therriault ist überzeugt, dass er Jamie auf ewig heimsuchen wird; ein Gedanke, der Jamie nicht mehr loslässt.
Und noch jemand kann die Toten sehen: Als Jamie mit seiner Mutter seinen Onkel Harry im Heim besucht, der kaum noch bei Sinnen ist und kaum noch sprechen kann, wird Jamie klar, dass er Therriault sieht. Dies verleiht Harry ungeahnte Kräfte, und er schickt sie alle mit wieder erstarkter Stimme fort.

Kapitel 35 - 51: Marty Burketts Idee

Drei Wochen später verrenkt Marty Burkett sich bei einem Unfall die Hüfte. Jamie erklärt sich bereit, ihm einen von seiner Mutter zubereiteten Auflauf vorbeizubringen - und als er dort ist, beschließt er, sich dem alten Mann mit seinem Problem anzuvertrauen. Er erzählt ihm die ganze Geschichte seiner Gabe und der Heimsuchung seitens Therriault. Freilich ist Burkett skeptisch, nicht aber ungläubig, was vor allen Dingen damit zu tun hat, dass Jamie damals dafür sorgte, dass die Ringe seiner verstorbenen Frau gefunden worden waren. Er will sich rein theoretisch auf Jamies Geschichte einlassen und spekuliert auf dieser Ebene, dass Therriault von einem Dämon besessen sein könnte, der den Toten als Wirt in Beschlag nimmt, sodass dieser nicht verschwinden kann. Sollte dies der Fall sein, so schlägt er Jamie einen Ausweg vor: das Ritual von Chüd.[3] Burkett weiht ihn in diese buddhistische Praktik ein, mit dem man Dämonen bekämpfen könne. Man müsse diesem nur auf die Zunge beißen und sich so mit ihm verbinden, woraufhin ein Willenskampf stattfinde. Immerhin, so Burkett, sei das mit dem Zungenbiss sicher nur metaphorisch gemeint, man solle sich eben auf eine direkte Konfrontation des Willens einlassen.[4]
Bevor Jamie geht, erzählt er Burkett, dass seine Frau Angst hatte, er könnte sich nach ihrem Tod gleich einer gemeinsamen Freundin, Dolores Magowan, zuwenden, zudem machte sie sich Sorgen darum, dass ihn nun niemand mehr darauf hinweisen würde, dass er mit dem Gürtel regelmäßig eine Schlaufe übersieht. Diese Informationen bringen Burkett ganz aus dem Konzept - er ist immer geneigter, Jamie in der Tat zu glauben. Wie zum Dank schickt er dem Jungen später ein paar äußerst positive Rezensionen des letzten Roanoke-Bandes, die voll des Lobes sind für Tias Werk. Es folgt eine der wenigen Nächte, in denen Jamie endlich wieder einmal gut schläft.
Im Laufe dieses Jahres gewöhnt Jamie sich immer mehr an Therriaults unvorhersehbares Auftauchen in seinem Leben ... und im Oktober bietet sich ihm die Gelegenheit, auf die er gewartet hat. Jamie ist gerade in Tagträumen versunken (siehe auch Valeria Gomez), als Therriault ihm in einem Flur auflauert. Jamie ist so verärgert über diesen Zeitpunkt, dass er blindlings auf den Zombie zugeht und ihn fest umarmt. Das Ding in Therriault beginnt zu vibrieren und will fliehen, doch Jamie zwingt sich ihm gnadenlos auf, die Zeit verschwimmt, sind es Sekunden oder Stunden? Jamie erkennt, dass er irgendwie in Therriault hineinsehen kann - und dass der Dämon in ihm im Grunde nur aus Licht zu bestehen scheint. Fortan nennt Jamie es für sich das Todeslicht.[5]
Da erinnert Jamie sich daran, was Burkett ihn zu sagen auftrug: "Jetzt werde ich dich verfolgen. Wenn ich pfeife, kommst du zu mir, mein Freund." Jamie hält den Klammergriff aufrecht, bis Therriault einwilligt und zugibt, dass er vor Jamie Angst hat. Jamie lässt ihn endgültig los, und als es davonstürmt, löst es wie ein Poltergeist Phänomene wie aufklappende Briefkästen oder zerplatzende Lampen aus. Ist es durch die Konfrontation nur noch stärker geworden? Egal, Jamie fühlt sich befreit und auf dem Weg der Besserung. Später erfährt er von seiner Mutter, dass im gesamten Haus (und nur dort) sämtliche Sicherungen herausgeflogen sind.
Als Jamie und seine Mutter das nächste Mal Marty Burkett besuchen, kann Jamie ihm schnell das Wichtigste erzählen, doch Burkett will unbedingt mehr erfahren, warnt ihn außerdem davor, Therriault tatsächlich jemals herbeizupfeifen. Sie verabreden sich auf ein weiteres Treffen unter vier Augen, welches auch stattfinden wird ... allerdings wird Burkett zu diesem Zeitpunkt bereits tot sein.
Marty Burkett ist auf dem Weg zum Krankenbett eines alten Freundes, als ihn im Flugzeug ein Herzinfarkt ereilt. Tia Conklin kümmert sich später um die Beerdigung, was den trauernden Jamie mit Stolz erfüllt. Jamie bricht in Tränen aus, als er Burkett bei dessen Beisetzung sieht, zu einem letzten Gespräch kommt es aber erst später vor Burketts Wohnung, fünf Tage nach dessen Tod. Burkett warnt Jamie eindringlich, nie nach Therriault zu rufen, der von etwas besessen ist, was von außerhalb des Universums kommt.[6] Jamie gibt ihm das Versprechen, dies niemals zu tun. Eines interessiert ihn noch: Weshalb war Burketts Tochter nicht auf seiner Beerdigung? Jamie erfährt, dass sie ihr Baby umbrachte und danach Selbstmord begehen wollte - nun sitzt sie in einer Psychiatrie. Als Jamie seiner Mutter davon erzählt, ist sie bestürzt und sieht dies als gutes Beispiel dafür an, dass man einfach nicht alles wissen sollte.

Kapitel 52 - 63: Jamie wird entführt

Tia erfährt, dass Liz endgültig ihren Job verloren hat, da man sie beim Heroinschmuggel erwischt hatte. Und zwei bis drei Wochen später wird Jamie erneut von Liz gekidnappt, diesmal passt kein anderes Wort, denn sie zwingt ihn in ihren Wagen. Jamie erkennt die vom Drogenkonsum gezeichnete Liz kaum wieder, die um 25 Kilo abgemagert und deren Gesicht von Flecken verunziert ist. Sie erpresst ihn, damit er mit ihr kommt: Sie hat sein Gespräch mit Regis Thomas damals aufgezeichnet und kann somit beweisen, dass das Buch von seiner Mutter geschrieben worden ist. Er kommt mit, doch ist fassungslos, als Liz ihm enthüllt, dass ihre Fahrt knapp drei Stunden lang dauern wird. Sie nimmt ihm das Handy ab und wirft es aus dem Fenster.
Liz, die sich noch beim Fahren weiter zudröhnt, kommt ins Lamentieren, macht Tia für ihren Absturz verantwortlich, da Liz erst nach dem Ende ihrer Beziehung ernsthaft mit ihrem eigenen Konsum begann. Ins Drogengeschäft geriet sie ursprünglich, weil sie ihre Schwester Bessie unterstützen musste, die nach dem Finanzcrash in arge Nöte geraten war. Liz arbeitete hauptsächlich für einen Dealer namens Donald Marsden - und zu dem sind sie gerade unterwegs. Der überaus fette Marsden war tags zuvor einer Hirnblutung erlegen, und Liz weiß von einer riesigen Lieferung Oxycodon-Pillen, die Marsden ins Haus stand. Nur der Tote selbst weiß, wo diese Lieferung zu finden ist, und hier kommt freilich Jamie ins Spiel.
Um die Fahrtzeit totzuschlagen, will Liz über Jamies Vater sprechen, doch der weiß überhaupt nichts von ihm, weil seine Mutter sich über ihn immer ausschweigt, eine Erfahrung, die auch Liz während ihrer Beziehung machen musste. Deshalb mutmaßt sie, Tia sei entweder zu besoffen gewesen, um sich an ihn zu erinnern, oder sie wurde vergewaltigt. Beide Ideen schockieren Jamie, obwohl er es nicht recht glauben kann und Liz für diese Gedankenspielereien verachtet.
Endlich kommen sie beim Marsden-Haus an. Alles ist wie ausgestorben, sie können problemlos auf das Gelände vordringen. Nun, halbwegs problemlos, denn Jamie kann den toten Pförtner sehen, offensichtlich erschossen. Jamie lässt sich jedoch nichts anmerken, als sie zu der riesigen Villa kommen, in der nur noch eine Leiche residiert. Liz hat alle nötigen Codes parat, sodass sie ohne Aufhebens ins Innere gelangen. Und was für ein Inneres! Solchen Prunk hat Jamie außerhalb von Filmen noch nie gesehen. Es wundert Jamie, dass Liz ihn nicht fragt, ob er den Toten sieht, stattdessen führt sie ihn zielstrebig in dessen Schlafzimmer - und sogleich begreift Jamie, weswegen: Hier liegt Donnie Marsden, Liz hat den fleischigen, nur mit einer Boxershorts bekleideten Kolloss brutal an sein Bett gefesselt und ihn geknebelt. Kaum wird Jamie klar, dass Marsden in der Tat noch lebt, da zieht Liz ihre Waffe und schießt ihm in den Kopf.
Panisch will Jamie fliehen, doch Liz zwingt ihn brutal zu Boden, droht, ihm ins Bein zu schießen, wenn er sich nicht zusammenreißt. Als Marsdens Geist nicht gleich erscheint, geht Liz mit dem gefügig gemachten Jamie ins Treppenhaus, wo sie ihn in ein paar Geheimnisse einweiht: Sie hat die Codes für die Villa vom Pförtner bekommen, bevor sie ihn erschoss, zudem hatte sie ursprünglich versucht, die Wahrheit über die Pillen aus Donnie herauszufoltern, doch der blieb verschwiegen, sodass sie auf diesen Plan B zurückgreifen musste. Und nun, endlich, sieht Jamie den Verstorbenen: Er wartet in der Tür zu seiner enormen Bibliothek auf sie.
Auf Nachfrage rückt Donnie damit heraus, dass sein Pillenvorrat in seinem Panikraum ist, einer Geheimkammer in seiner Bibliothek. Obwohl Donnie sich zunehmend gegen ihr Eindringen wehrt, muss er auch den Code preisgeben; warum er so widerborstig ist, begreift Jamie, als er in dem Panikraum einen Aktenordner mit einem grausigen Inhalt vorfindet. Während Liz noch entsetzt darüber schimpft, dass Donnie tatsächlich kaum noch Pillen hat, gerät Jamie in einen Strudel des Abscheus: Der Ordner enthält schreckliche Fotos einer von drei Männern - darunter Donnie - gefolterten Frau. Liz erkennt die Abgebildete als Donnies Ex, die offenbar doch nicht abgehauen ist, sondern zu Tode gefoltert wurde.
Das alles lenkt Liz nur kurz ab, die immer wilder wird und unbedingt mehr Pillen will, und als sie in ihrer Verzweiflung weitersucht, unternimmt Jamie einen Fluchtversuch. Sofort setzt Liz ihm nach, und Jamie hat solche Angst vor ihr, dass er laut nach Therriault ruft. Weißes Licht bricht von überall her herein, etwas kommt aus diesem Licht, greift sich Liz, da gehen sämtliche Lichter aus, doch Jamie kann Liz noch schreien hören. Plötzlich schlägt ihr Schreien in Lachen um, sie rennt davon, fällt die ausladende Treppe hinunter, wobei sie sich das Genick bricht. Gleich darauf sieht Jamie ihren Geist in der Dämmerung - ihr ausgestreckter Finger deutet auf Therriault, der die Treppe herab auf Jamie zu kommt.
Therriaults wandelnder Leichnam wird immer mehr vom Todeslicht gesprengt, das ihm an vielen Stellen aus der Haut dringt. Das Monstrum fordert Jamie zu einer Wiederholung des Rituals von Chüd auf, was Jamie aber standhaft ablehnt. Therriault versichtert ihm, dass er ihn nie mehr loswerden wird. "Wir sind aneinander gefesselt." Mit dieser ominösen Drohung verschwindet Therriault aus Marsdens Haus.

Kapitel 64 - 69: Jamies Vater

Jamie setzt einen Notruf ab, gleich danach ruft er seine Mutter an, um ihr alles zu erzählen - außer der Sache mit dem Todeslicht. Nach 20 Minuten treffen endlich zwei Polizisten ein, um sich um ihn zu kümmern. Sie bringen ihn zur Sicherheit in ein Krankenhaus, und unterwegs im Polizeiauto löscht Jamie heimlich die belastende Aufnahme, die Liz von ihm und Regis Thomas anfertigte. Bei einer anschließenden Befragung ist auch Tia mit dabei, schildert ihre Beziehung zu Liz und deren Drogenprobleme. Auf die Frage, warum Liz Jamie überhaupt entführt und zu Marsden mitgenommen habe, geben beide Unwissenheit vor. Hierbei kommt Jamie auch seine Minderjährigkeit zugute, da man ihm deswegen nicht allzu sehr zusetzt.
Im Zeitraffer erzählt Jamie sich nun durch die nächsten Jahre seines Lebens, hält inne beim Jahr 2018, als er bereits 18 Jahre alt ist. Jamie trifft seine Mutter im Pflegeheim seines Onkels Harry, wo dieser gerade verstorben ist. Und während seine Mutter Formalitäten erledigen muss, trifft Jamie auf den Geist seines Onkels, der jetzt, nach dem Tod, von der Last der Alzheimer-Krankheit befreit ist und ganz normal mit ihm reden kann. Aus einer plötzlichen Laune heraus, fragt Jamie Harry, ob er wisse, wer denn sein Vater sei. Die Antwort kommt prompt: Harry selbst ist nicht nur Jamies Onkel, sondern auch sein Vater.
Jamie ist zu vor den Kopf gestoßen, um nachzubohren, erst im Nachhinein versucht er, die Ereignisse zu rekonstruieren, sodass er nie 100-prozentig sicher sein kann, dass es tatsächlich so ablief. Doch er geht davon aus, dass es nach der Beerdigung seiner Großeltern - Tias und Harrys Eltern - geschah, die bei einem Autounfall ums Leben kamen. Vor Trauer überwältigt und angetrunken, fielen die Geschwister sich in die Arme ... ein Trost, aus dem wie in Trance mehr wurde. Jamie recherchiert auch die Gerüchte rund um medizinische Probleme bei Inzest-Kindern, die zumeist ins Reich der Legenden gehören. Doch einen häufig auftauchenden Geburtsfehler hatte Jamie in der Tat: Narben an seiner linken Hand zeugen von einst zusammengewachsenen Fingern. Und könnte eine gewisse Gabe auch vom Beziehungsstatus seiner Eltern herrühren? Er wird es nie erfahren, kann nur mutmaßen.
Jamies Bericht schließt mit einem Blick in die Zukunft. Er möchte einen Test machen, um sicherzugehen, dass er Harrys Alzheimer-Krankheit nicht geerbt hat. Zudem ist er sich sicher, dass er eines Tages Therriault wiederbegegnen wird, denn er wird ihn einst zum finalen Ritual von Chüd herausfordern.
Später.

Anmerkungen

  1. Diese Szene spiegelt eine sehr ähnliche Szene des vorab genannten Films "The Sixth Sense" wider, wo beinahe dasselbe geschieht.
  2. Hier wird der Film Die Verurteilten genannt, weil das Gebäude Jamie an Shawshank erinnert.
  3. An dieser Stelle zeigt sich, dass Später direkt verknüpft ist mit einem der größten Werke Kings, ES, eine Verbindung, die im Laufe des Romans noch verstärkt wird.
  4. In ES findet diese Konfrontatin im Makroversum statt.
  5. Eine weitere Verknüpfung zu ES, allerdings wurde das englische deadlights dort mit Totenlicht wiedergegeben (siehe auch Verknüpfungsprobleme im Deutschen).
  6. Eine deutliche Anspielung auf das Makroversum.


V E Artikel zu Später
RomanInhaltsangabeRezension • Coverpage
Charaktere: Jamie ConklinTia ConklinLiz DuttonKenneth Therriault
Sonstiges: CroatonRoanoke IslandTotenlichterRitual von Chüd