Begräbnisplatz der Micmac: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Micmac-Indianer hatten den Aberglauben, dass frisch verstorbene und noch gut erhaltene Tote, die dort begraben wurden, am Folgetag wieder zum Leben erwachten (siehe auch [[Wunderheilung]] und [[Zombie]]s). Irgendwann aber kamen sie selbst von diesem Aberglauben ab und nutzten den Friedhof nicht mehr. Als sie in einer Notlage zum Kannibalismus übergehen mussten und die abgenagten Knochen ihrer eigenen Freunde und Verwandten dort verscharrten, erfanden sie Gruselgeschichten eines Geistes namens Wendigo, der dort sein Unwesen treibe – so wollte man jeden fernhalten. | Die Micmac-Indianer hatten den Aberglauben, dass frisch verstorbene und noch gut erhaltene Tote, die dort begraben wurden, am Folgetag wieder zum Leben erwachten (siehe auch [[Wunderheilung]] und [[Zombie]]s). Irgendwann aber kamen sie selbst von diesem Aberglauben ab und nutzten den Friedhof nicht mehr. Als sie in einer Notlage zum Kannibalismus übergehen mussten und die abgenagten Knochen ihrer eigenen Freunde und Verwandten dort verscharrten, erfanden sie Gruselgeschichten eines Geistes namens Wendigo, der dort sein Unwesen treibe – so wollte man jeden fernhalten. | ||
− | Nichtsdestotrotz verbreitete sich die Legende hartnäckig und ist – zumindest rudimentär – vielen Einwohnern Ludlows bekannt. Jeder, der einmal dort war, hat – sobald es sich ergibt – das dringende Bedürfnis, selbst gegen besseres Wissen von der Existenz des Platzes zu berichten. So geht es auch [[Jud Crandall]]. | + | Nichtsdestotrotz verbreitete sich die Legende hartnäckig und ist – zumindest rudimentär – vielen Einwohnern Ludlows bekannt. Jeder, der einmal dort war, hat – sobald es sich ergibt – das dringende Bedürfnis, selbst gegen besseres Wissen von der Existenz des Platzes zu berichten. So geht es auch [[Jud Crandall]]. Bei Personen, die nur davon wissen, aber selbst nie dort waren, scheint dieser Drang jedoch nicht vorhanden zu sein - Juds [[Mr. Crandall|Vater]] weiß über den Tierfriedhof Bescheid, kommt aber keineswegs auf die Idee, seinem Sohn davon zu erzählen. Er spricht erst mit ihm darüber, als Jud seinen Hund dort begraben hatte. |
==Die Macht des Ortes== | ==Die Macht des Ortes== |
Version vom 7. April 2018, 14:56 Uhr
In Stephen Kings Roman Friedhof der Kuscheltiere befindet sich in der Nähe des Anwesens von Louis Creed in Ludlow ein alter Tierfriedhof – etwa viereinhalb Kilometer hinter diesem führt ein Pfad zu einem Begräbnisplatz der Micmac-Indianer.
Inhaltsverzeichnis
Wie man dorthin gelangt
Der Pfad beginnt hinter einem auf den ersten Blick unüberwindlich scheinenden Windbruch, den man zügig überqueren muss, ohne nach unten zu schauen. Danach gibt es Stellen mit Treibsand – doch auch hier findet man die sicheren Stellen, wenn man unverzüglich und sicher voranschreitet. Ist man erst einmal auf diesem Pfad, darf man seinen Sinnen nicht trauen: Unerklärbare Lichter und seltsame Geräusche sollten ignoriert werden. Jud und Louis verharren auf ihrem Weg, weil sie ein riesiges Tier zu hören glauben, größer als ein Bär, und Jud weigert sich, Louis zu erzählen, was er selbst bei seinem ersten Trip hier sah. Am Ende des Pfades führen 45 in einen Felsen geschlagene Stufen auf ein künstlich geschaffenes Plateau, wo sich die Begräbnisstätte befindet.
Als Louis mit Gage alleine den Pfad entlanggeht, trifft er auf Pflanzen, die er in seinem Leben nie gesehen hat (vergleiche auch Mrs. Todds Abkürzung), erlebt eine verstörende Vision von einem in der Luft schwebenden Widderkopf (was durchaus an den mysteriösen Schweinekopf in Herr der Fliegen erinnert) und verliert beinahe den Verstand, als ein gewaltiges Wesen, mindestens zwanzig Meter hoch, nur wenige Meter von ihm entfernt durch den Wald walzt, was wiederum Erinnerungen weckt an das Ding, welches das Mädchen in dem gleichnamigen Roman verfolgt und an das grausame Ungeheuer, welches Lisey Landon in Love nachstellt.
Aberglauben und Geschichte
Die Micmac-Indianer hatten den Aberglauben, dass frisch verstorbene und noch gut erhaltene Tote, die dort begraben wurden, am Folgetag wieder zum Leben erwachten (siehe auch Wunderheilung und Zombies). Irgendwann aber kamen sie selbst von diesem Aberglauben ab und nutzten den Friedhof nicht mehr. Als sie in einer Notlage zum Kannibalismus übergehen mussten und die abgenagten Knochen ihrer eigenen Freunde und Verwandten dort verscharrten, erfanden sie Gruselgeschichten eines Geistes namens Wendigo, der dort sein Unwesen treibe – so wollte man jeden fernhalten.
Nichtsdestotrotz verbreitete sich die Legende hartnäckig und ist – zumindest rudimentär – vielen Einwohnern Ludlows bekannt. Jeder, der einmal dort war, hat – sobald es sich ergibt – das dringende Bedürfnis, selbst gegen besseres Wissen von der Existenz des Platzes zu berichten. So geht es auch Jud Crandall. Bei Personen, die nur davon wissen, aber selbst nie dort waren, scheint dieser Drang jedoch nicht vorhanden zu sein - Juds Vater weiß über den Tierfriedhof Bescheid, kommt aber keineswegs auf die Idee, seinem Sohn davon zu erzählen. Er spricht erst mit ihm darüber, als Jud seinen Hund dort begraben hatte.
Die Macht des Ortes
Die Stätte scheint noch weitere Kräfte zu haben, die über die Fähigkeit der Wiederbelebung selbst hinausreichen:
- Jeder, der von diesem Ort weiß, hat das unwiderstehliche Bedürfnis, das Geheimnis weiter zu erzählen.
- Der LKW-Fahrer, der Gage Creed tötet, berichtet von einem unbändigen Drang, schneller zu fahren, als er sich der Unfallstelle nähert.
- Als Louis Creed plant, seinen Sohn dort zu beerdigen, scheint die Stätte ihm zu helfen – oder ist es doch eher Zufall, dass so kurzfristig noch Tickets für Rachel und Ellie zu haben sind, die er nach Chicago, Illinois schicken will, um sie aus dem Weg zu haben?
- Jud Creed will unbedingt wachbleiben, um Louis abzufangen, bevor dieser seinen Sohn beerdigen kann - doch der Ort ist stärker und schläfert ihn ein.
- Rachel Creed will mit dem Auto nach Ludlow fahren, um Louis zu finden, doch auch sie schläft fast ein; schließlich springt ihr neues Auto nicht mehr an.
- Als Gage Jud angreift, spricht das Baby mit der Stimme dieses Ortes und verspricht ihm Rache für dessen Einmischung in den Fall Timmy Baterman.
- Auch Steve Masterton, ein Freund der Familie, fühlt ganz am Ende die Anziehungskraft des Pfades, der in den Wald führt.
Wiederkehrer
In chronologischer Reihenfolge wissen wir von folgenden Toten, die von dort wiederkehrten, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es noch weitere Fälle gab, die aber in Vergessenheit geraten sind:
- Jud Crandalls Hund Spot: Er begräbt ihn 1910; der zurückgekehrte Hund ist recht friedlich und lebt noch weitere vier Jahre.
- Lester Morgans Zuchtbulle Hanratty wird 1968 oder 69 dort beerdigt und wird zwei Wochen nach seiner Rückkehr von Lester erschossen, weil er völlig verrückt war.
- Linda Lavesques Hund: Wann er beerdigt wurde, bleibt offen (es muss nach dem Bullen sein, da Lester Morgan Linda von der Stätte erzählte), doch der Hund kommt verändert zurück und beißt einmal den Briefträger.
- Timmy Baterman wird 1943 im Krieg erschossen und von seinem Vater auf dem Micmac-Friedhof beerdigt. Er kehrt verändert zurück und wird von seinem Vater kurz darauf erneut getötet.
- Eileen Creeds Katze Church: Er wird am 24. November 1983 von Louis Creed beerdigt.
- Gage Creed wird im Mai 1984 an der Route 15 von einem Lastwagen überfahren und wenige Tage später von seinem Vater wieder exhumiert.
- Rachel Creed wird von ihrem eigenen, untoten Sohn Gage ermordet; Louis, in seinem Wahnsinn überzeugt, dass er bei ihr mehr Glück haben wird, wenn er nur schnell genug handelt, begräbt auch sie dort oben.
- In Mary Lamberts Friedhof der Kuscheltiere 2 – Die Untoten kehren zurück werden außerdem noch der Hund Zowie, sowie Gus Gilbert, Stiefvater des Hauptprotagonisten Drew Gilbert, der ortsbekannte Schläger Clyde und schlussendlich die tote Mutter des zweiten Hauptprotagonisten Jeff, Renee', begraben.
Verbindungen zu anderen Werken
In Das Monstrum werden der Begräbnisplatz und die Stadt Ludlow ebenfalls erwähnt. Die Micmacs starben 1880 an einer Grippe, die wohl von den Europäer eingeschleppt wurde (siehe Buch II, Kapitel 8/9). Es könnte allerdings auch ein Effekt des "Werdens" sein, denn in den Big Injun Woods liegt das Raumschiff der Tommyknockers vergraben, dessen Einflüssen sie lange ausgesetzt waren.
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