Herr Roland kam zum finstren Turm: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. Januar 2016, 16:29 Uhr
Das Gedicht Herr Roland kam zum finstren Turm (orig.: Childe Roland to the Dark Tower Came) von Robert Browning, mit einem Umfang von 29 Strophen, war nicht nur Stephen Kings Inspiration für den Dunklen-Turm-Zyklus; es kommt auch konkret in Der Turm (orig. The Dark Tower) vor.
Der Autor King selbst schickt es Susannah Dean, als sie und Roland Deschain drohen, dem Glammer des Außenseiters Dandelo zu verfallen (Näheres über die Umstände der Entdeckung des Gedichts in Kapitel IV/5+6). King hat fünf Strophen eingekreist, die Susannah mit Roland zusammen zu interpretieren versucht. Hier das komplette Gedicht auf Deutsch mit den diskutierten Stellen rechts. (In Klammern finden sich weitere Interpretationen, die im Roman selbst nicht vorkommen.)
Das Gedicht | Anmerkungen |
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Zuerst durchfuhr mich´s: Lug ist, was er spricht, Der weißgeharrte Krüppel, dessen Blicke |
Hier erkennen Susannah und Roland Dandelo wieder, der sich als Collins ausgab und sie in seine Falle locken wollte. (An |
Wozu stand er mit seinem Stab sonst da, Als daß er allen Wandrern Schlingen lege, |
Auch dies beschreibt Dandelo und das, was sie soeben in seiner Hütte erlebt haben. Susannah begreift, dass dieses Gedicht |
Wenn ich nach seinem Wort mich seitwärts wandte Zu dem verruf´nen Ort, des Wüstenei |
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Zog ich durch Jahre doch die Welt entlang Und hatte nie, was ich gesucht, gefunden. |
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Wie wenn ein Kranker an dem letzten Tag Lebwohl den Freunden sagt mit Mund und Händen |
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Und man berät schon, ob bei seinen Ahnen Noch Raum für ihn sei, wann dem toten Leibe |
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So war auf dieser Leidensfahrt so lange Ich umhergeirrt, so oft schon war Mißlingen |
(Rolands lange Suche und die häufigen Wiederaufnahmen seiner Reise werden angedeutet. Prophezeiungen spielen |
Still wie Verzweiflung schaut ich nicht zurück, Zum Pfad einlenkend, nach des Zwergs Grimasse. |
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Doch als mein Roß ein-, zweimal ausgeschritten Und ich mein Heil dem Blachfeld sah verpfändet, |
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Ich mußte vorwärts. Nie noch sah mein Aug´ So ärmlich, sonder Adel die Natur: |
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Hob sich ein Distelstengel aus den Reih´n Der Brüder war der Kopf ihm abgerissen: |
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Spärlich das Gras, wie Aussatzkranker Haar ; Im Kote, der mit Blut verknetet schien, |
Eine deutliche Anspielung auf Dandelos krankes Pferd Lippy. |
Ob es noch lebt ? Es stand vielleicht seit Stunden, Den roten hagern Hals weit vorgereckt, |
Noch einmal Lippy. |
Ich schloß die Augen, kehrend sie nach innen. Wie Wein der Krieger fordert vor dem Streiten, |
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Jung Cuthberts blühend Antlitz rief ich wach, Um das die goldnen Locken fröhlich wallten ; |
Nicht nur fällt der Name von Rolands Jugendfreund Cuthbert (Allgood); Roland erkennt in diesem Vers |
Der Ehre Seele, Julius, sah ich dann, So frank, wie da man ihn zum Ritter schlug. |
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Besser dies heut als solch vergangner Graus. Zurück zum Pfad, den schon die Nacht umgraute ! |
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Ein kleiner Fluß durchkreuzte jäh den Pfad, Wie eine Schlange plötzlich dich umzischt ; |
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So klein, und doch so giftig! Rings am Rande Knieten verhärmte Erlen im Verscheiden, |
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Wie ich hindurchritt, wähnt´ ich immerdar Auf eines Toten weiche Wang zu treten. |
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Aufatmet´ ich, wie ich das Ufer fühlte - Ein besser Land ! Vergebliches Verlangen! |
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Wo blieb das Ziel? Ob ich es nimmer? Nichts in der Ferne als die fahle Nacht! |
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Ich schaut´ empor. Da war mit einem Male Kein Fleckchen mehr der Ebne zu erblicken, |
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Doch meint´ ich fast, ich wär´ einmal vor Zeiten Auf solchem Unheilspfade schon gegangen, |
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Und glühend kam es über mich im Nu: Dies war der Ort! Zur Rechten dort zwei Höh´n, |
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Was lag inmitten als der Turm der Schrecken? Blind wie ein Narrenherz, rund, unzerspellt, |
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Konnt´ ich nicht sehn? O ja! Schier wollt´ es tagen Zum zweiten Mal: aus Wolken brach heraus |
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Nicht hören? O, laut klang mir´s in den Ohren Wie Glockenschall. Die Namen all der Scharen |
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Sie standen, bleiche Schemen, in der Runde, Des Endes harrend, starrend unverwandt |
(Als Roland endlich am Dunklen Turm ankommt, ruft er die Namen all seiner (teils gefallenen) Freunde; doch dieses |
Anmerkung
Wir (www.stephen-king.de) sind stolz, weltweit die erste King-Fanpage zu sein, die die deutsche Fassung aus dem Jahre 1894 von Edmund Ruete, Bremen aus dem Buch: "Ausgewählte Gedichte von Robert Browning" zur Verfügung stellen kann. (wir haben es geschafft dank Ralph Kramers Recherchen. Er ist jetzt auch der glückliche Besitzer einer Originalausgabe)