A Good Marriage: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. Oktober 2014, 19:57 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Tiberius (2 / 5)
Ich habe ein paar Schwierigkeiten mit der Verfilmung der Novelle Eine gute Ehe. Das fängt schon bei der Einordnung in eine Filmkategorie an und endet irgendwann bei der qualitativen Einordnung und Bewertung. Zieht man den Vergleich zu den anderen Kingverfilmungen oder orientiert man sich an anderem Filmmaterial?
Wie auch immer, A Good Marriage entstand nach einem Drehbuch von Stephen King und beweist leider einmal mehr, dass der King of Horror das mit den Drehbüchern sein lassen sollte.
Es ist verwunderlich, dass die Veränderung von Darcy Anderson in Kings Vorlage originell und spannend wirkt. In seiner Adaption dagegen sind die Unterschiede zwischen der glücklich verheirateten Darcy, der von ihrem Ehemann Bob geschockte Darcy und der eiskalten Mörderin Darcy nur schwer nachvollziehbar. In der Novelle mögen Wochen zwischen den einzelnen Handlungspunkten entstehen. Der Film verdeutlicht das aber nicht, so dass es scheint, als würde Darcy innerhalb von ein paar Tagen ihre dunkle Seite entdecken und ohne Skrupel ihren eigenen Mann ermorden.
Mein zweites großes Problem mit der Handlung ist Holt Ramsey. Vermutlich hat man dem Schauspieler Stephen Lang eine gewisse Menge an Zeit vertraglich zugesichert. Anders kann ich mir nicht erklären, warum er schon zu Beginn der Handlung auftaucht. Jedoch, ganz wie in der Vorlage, erst zum Schluss aktiv wird. Seine Motivation als Detective im Ruhestand verstehe ich gar nicht, vielleicht war das aber auch als kleiner Seitenhieb auf Kings Roman Mr. Mercedes gedacht, der wenige Monate zuvor erschien. Vielleicht sollte Ramsey auch nur als rechtschaffender Gesetzeshüter dargestellt werden. Das Problem dabei: Bis zu seinen ersten Sätzen wirkt er eher als wiederkehrender kettenrauchender Störenfried. Als Zuschauer stellt er kein Mysterium dar, denn selbst ohne dir Vorlage zu kennen, dürfte niemand ihm die Rolle des Serienkillers zutrauen.
Überhaupt ist der Film von einigen sehr fragwürdigen Elementen durchzogen. Das Sammeln der Münzen wirkt über eine Stunde lang wie ein roter Hering, bis schließlich Darcy ihre dunkle Seite entdeckt. Zur Verteidigung des Films spielt in der Adaption nicht das Glück in Darcys Hände. Beinahe aufdringlich wird suggeriert, dass sie die seltene und wertvolle Münze in das Sparschwein von Bob gesteckt hat - etwa 30 Minuten, nachdem sie ihm vorschlug, man könne das Sammlerstück auch bestellen, was ihr Mann ablehnt.
Doch zurück zu den schwächeren Elementen. Die eingestreuten Traumvisionen sind leicht zu durchschauen und bringen leider keinerlei Schockmomente. Überhaupt ist der Film sehr darauf bedacht eine zuvorkommende Jugendfreigabe zu erhalten. Die wenigen blutigen Einblendungen sind kurz und in meinen Augen offensichtlich mit falschem Blut überzogen.
LaPaglia wirkt, als hätte er an einigen Drehtagen enorme Lust auf das Filmen, an anderen aber mit seiner Laune zu kämpfen gehabt. Ganz allgemein traue ich ihm seine Rolle nicht ganz zu. Er wirkt zu narzistisch, um nur als Buchhalter zu arbeiten. Aber gleichzeitig zu träge um unbemerkt als Serienkiller durch Maine und North Carolina zu ziehen. Er ist pedantisch, prüft die Browserhistorie am Rechner seiner Frau, lässt aber alte Magazine in der Garage und die alten Ausweise eines seiner Opfer in einer Schachtel? Das passt leider in meinen Augen nicht zu der Darstellung LaPaglias, die nur in den kurzen Sekunden von Darcys Träumen wirklich aufstrahlt.
Alles in allem sehe ich den Film nicht als Horrorstreifen sondern als Drama an. Ich verstehe, was King mit seinem Drehbuch ausdrücken will. Nämlich die gleiche Nachricht, die er auch in der Novelle übermittelt. Das Problem dabei ist der Weg. Es wirkt ungelenk, fast ziellos und fragwürdig. Ich verstehe nun, warum man Probleme damit hatte, Distributoren für die Verfilmung zu finden. Video on Demand oder bei uns dann die wahrscheinlich DVD-Veröffentlichung dürften ausreichen. Eine ernsthafte Ausstrahlung in Kinos hat der Streifen leider nicht verdient. Auch im Vergleich zu anderen Kingfilmen komme ich nicht über eine Zwei von Fünf hinaus. Keiner der Darsteller, keine der Figuren wirkt positiv herausragend. Während des Films haben die Fragezeichen und die Zweifel überwogen, nicht die Unterhaltung, die ich erwartet habe. Schade, denn ich hatte gehofft, King habe inzwischen gelernt, wie man ein Drehbuch schreiben könnte. Leider hat er es nicht.
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