+++ Warnung! Dieses Wiki ist voller Spoiler. Lesen nur auf eigene Gefahr! +++

Änderungen

Aus KingWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ur: Rezension

36 Byte hinzugefügt, 08:22, 26. Okt. 2018
Horaz Klotz (3 / 5)
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (3 / 5)==
''Ur'' erinnert mich an eine Kurzgeschichten-Version des magischen Kindle - es stecken ein paar richtig interessante Storys drin, aber kaum versucht man sich einzulesen gerät alles durcheinander und sobald man sich ans neue Erzähltempo gewöhnt hat ist es schon wieder vorbei. Anscheinend traute King seiner eigenen Idee nichtzu eine ganze Geschichte zu stemmen. Anstatt das eine magische Element des Geräts - Bücher aus alternativen Realitäten zu lesen - weiter zu erforschen, kann die Maschine plötzlich auch sehr viel konkretere Blicke in die fremden Welten werfen und lädt zu allem Überfluss auch noch zu einem gnadenlosen Wettlauf gegen die Zeit ein. Das ist etwas viel für eine Kurzgeschichte und die einzelnen Elemente gehen schnell im Strudel der Ereignisse unter oder geraten bei allzu scharfen Wendungen aus dem Blick. Vielleicht hätte es sich gelohnt, wenn unser Autor die fantastischen Fähigkeiten des Kindle auf zwei oder drei Geschichten aufgeteilt hätte. Immerhin wissen wir, dass er nichts dagegen hat, auf den ersten Blick sehr ähnliche Konzepte aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten (''Alles endgültig'' und ''Nachrufe'').
Man kann darüber streiten, ob King das fantastische Potential, per Kindle einen Blick in neue Welten zu werfen, voll ausnutzt, bevor er zum Zeitplot übergeht. Beim ersten Lesen fand ich die alternativen Universen erschreckend einfallslos - in einem wurde Hillary Clinton Präsidentin, in einem anderen ist Kings altes Steckenpferd die Kennedy-Ermordung anders verlaufen. Bei schier endlosen Möglichkeiten wären vielleicht doch ein paar Einblicke in fantastischere Welten drin gewesen, die nicht erst in den letzten 100 Jahren von unserer abweichen. Andererseits erdet diese erzählerische Zurückhaltung die Geschichte. Und das ist dringend nötig sobald wir in den Zukunftsplot stolpern. Wenn es um die Zeit geht, wird es bei King ja oft ein bisschen bizarr. Abgesehen von seinen teilweise haarsträubenden Theorie (''Langoliers''), finde ich auch das Motiv, dass sich düster-geheimnisvolle Mächte dagegen sträuben, dass die Zukunft geändert wird ein bisschen einfallslos. Zumal damit grundsätzlich der freie Wille im King-Universum abgeschafft wird - immerhin wäre jede freie Entscheidung in der Gegenwart für zeitreisende Beobachter ein Eingriff in die Zukunft.
300
Bearbeitungen

Navigationsmenü